Die Zusammenarbeit hat die praktische Ebene erreicht

Seit 20 Jahren gibt es in der gemeinsamen Grenzregion von Sachsen, Polen und Tschechien den Interregionalen Gewerkschaftsrat Elbe-Neiße (IGR).

"Wir wollten einen Einigungsprozess mit sozialem Frieden gemeinsam mit den unmittelbaren Nachbarn vorbereiten helfen", sagt Hanjo Lucassen. Er war damals Vorsitzender des DGB-Bezirkes Sachsen. Seine Erfahrungen brachte er aus den Grenzregionen im Westen Deutschlands mit - mit französischen und niederländischen Nachbarn. "Uns ist es gelungen, dass der IGR in den europäischen Gremien Anerkennung fand, dass der Gedanke an Europa aber auch bei vielen Menschen in den Grenzregionen ankommen konnte", sagt Lucassen.

In der Zusammenarbeit hat sich sehr viel verändert in den 20 Jahren: stand am Anfang das Kennenlernen, Vertrauenfassen und die Vorbereitung auf die EU, ist die Arbeit heute viel praktischer geworden. "Nach dem EU-Beitritt und der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit sind wir mit den Problemen von mobilen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus Polen und Tschechien konfrontiert. Da wenden sich Zimmermädchen aus Dresdner Hotels an uns, weil ihnen der Lohn nicht korrekt ausgezahlt wird, oder ausländische Leiharbeiter und Werkvertragsarbeitnehmer werden ausgebeutet", beschreibt Markus Schlimbach die heutige Arbeit des IGR, dessen Präsident er bis zum 25. Mai war. Damit habe die Zusammenarbeit die praktische Ebene erreicht, die sich Hanjo Lucassen und andere einst vorgestellt haben.

Am 24. Mai feierte der IGR in Zgorzelec sein 20-jähriges Bestehen. Auf einer Konferenz am 25. Mai im polnischen Myslakowice wurde auch eine neue Führung gewählt. Präsident ist jetzt Franciszek Kopec, der Vorsitzende der Solidarnosc Jelenia Gora.