Madsack-Konzern | Das Zukunftsprogramm "M 2018" der Mediengruppe Madsack wird zu Personalabbau und Tarifflucht führen, befürchtet ver.di. So plant der Konzern den Aufbau einer Zentralredaktion für alle 18 Zeitungstitel. Stellenstreichungen wurden ebenfalls nicht ausgeschlossen. Ziel: Die für alle Sparten angestrebte Zentralisierung bis 2018 soll Kosten von jährlich rund 44 Millionen Euro sparen. Der rund 5800 Beschäftigte zählende Konzern, dessen größter Anteilseigner mit 23,1 Prozent die SPD-Medienholding ddvg ist, hat 2012 einen Umsatz von 671 Millionen Euro und ein Betriebsergebnis von 30 Millionen Euro erzielt.

"Tarifflucht und Arbeitsplatzabbau sind kein Zukunftskonzept", sagt ver.di-Vize Frank Werneke. Die Gründung einer konzernweiten Zentralredaktion bedeute den Verlust vieler Arbeitsplätze in den überregionalen Ressorts in Hannover, Leipzig, Lübeck und Rostock. Auch die Bildung von Regionalverlagen aus den bisherigen Lokalredaktionen werde nicht ohne Arbeitsplatzabbau vor sich gehen. "Wenn der Konzernumbau nach dem Modell der Märkischen Allgemeinen erfolgen soll, ist das der letzte Beweis, dass bei Madsack Tarifflucht wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie ist." In Potsdam wurden Lokalredaktionen und Druckerei der Zeitung in tariflose Tochtergesellschaften ausgegliedert.

Beim Kunden Service Center (KSC) von Madsack befinden sich die Beschäftigten schon seit Wochen im Arbeitskampf. Grund: Seit mehr als zehn Jahren bietet Madsack den 80 Mitarbeiter/innen im KSC statt einem fairen Einkommen nur kläglichen Einheitslohn. Die ver.di-Forderung nach einem Haustarif für die KSC-Belegschaft wird kategorisch abgelehnt - und mit der Drohung gekontert, die Arbeit zu einem noch billigeren Anbieter zu verlagern.

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Dank Rotstiftpolitik: Sauer und ausgepresst wie Zitronen

Bremer Staatsdiener | Eine Haushaltskürzung von rund 110 Millionen Euro und ein Abbau weiterer fast 400 Stellen: Gegen die Rotstiftpolitik des Bremer Senats wächst der Protest. Bei einer Demonstration von mehr als 1000 Beschäftigten auf dem Bremer Marktplatz brachte es ver.di-Sekretär Ingo Tebje auf den Punkt: "Ausgepresst und sauer wie eine Zitrone." Bereits vor den Sommerferien hatte die Bremer Bürgerschaft beschlossen, den Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst nur zu einem geringen Teil auch auf Beamtinnen und Beamte zu übertragen. Mit immer neuen Stellenstreichungen sei eine Dauerüberlastung für viele Beschäftigte zur Regel geworden, und dagegen kündigt Gewerkschaftssekretär Tebje Widerstand an. Die Garantie der gleichen Lebensverhältnisse und das Sozialstaatsgebot drohten der Schuldenbremse zum Opfer zu fallen.

So würden in Bremen durch "massiven Unterrichtsausfall" die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler schwinden. Auch die Arbeit der Polizei und die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr würden beeinträchtigt, kritisiert ver.di. Durch fehlende Investitionen leiden kommunale Kliniken, Kindertagesstätten, die Justizvollzugsanstalt, der soziale Dienst und die Reinigungskräfte.

Gegen die Rotstiftpolitik gibt es bereits mehr als 4000 Unterschriften. Bei der Übergabe der Listen wurden die Fraktionschefs von SPD und Bündnis 90/Grüne in der Bremer Bürgerschaft aufgefordert, für gute öffentliche Dienstleistungen und ein gerechtes Bremen einzutreten.