Nicht am Sankt Nimmerleinstag, sondern jetzt. Das ist die Meinung der Beschäftigten der Firma Verpackungslogistik Kassel (VLK) über einen Tarifvertrag. Ihren Forderungen verliehen sie Ende November mit einem Warnstreik, mit Sprechchören und Transparenten Nachdruck. Zwei Drittel der Belegschaft beteiligten sich. Derzeit arbeiten bei VLK rund 460 Beschäftigte; 200 von ihnen als "geringfügig" Beschäftigte, also für weniger als 451 Euro pro Monat. Weitere 150 sind lediglich in Teilzeit angestellt.

Die Mehrzahl der Beschäftigten ist als Packer in der untersten Lohngruppe eingestuft. Darüber hinaus arbeiten bei VLK noch rund 110 Vollzeitbeschäftigte, meist in der Verwaltung oder als Stapelfahrer, Vorarbeiter oder Schichtleiter.

Wer über die Runden kommen will, ist auf Überstunden angewiesen. Ständig müssen sich die Beschäftigten fragen, ob sie durch Mehrarbeit auf die dazu notwendigen 120 bis 140 Stunden pro Monat kommen, obwohl sie nur einen Vertrag über 59 Stunden haben. Hinzu kommt, dass sich der Urlaubsanspruch nur auf die vertraglich vereinbarten 59 Stunden bezieht, also bei acht Tagen im Jahr liegt.

Und dann die niedrigen Löhne. Die Packer/innen erhalten derzeit einen Stundenlohn von sieben Euro. Hätten sie Tarif-Lohngruppe 2, kämen sie auf 11,49 Euro, das wäre eine Lohnsteigerung von 64 Prozent. Packer/innen als Teilzeitbeschäftigte bekommen derzeit acht Euro Bruttostundenlohn. Die Lohngruppe zwei würde für sie eine Steigerung von 43 Prozent bedeuten. Bei den Stapelfahrern und Vorarbeitern ist der Unterschied nicht so drastisch, aber immer noch spürbar. Roland Blumauer vom ver.di-Bezirk Nordhessen betont daher, dass die Gewerkschaft keine prozentuale Erhöhung der Löhne, sondern die Anerkennung und Einführung des Flächentarifvertrages (Entgelt- und Manteltarifvertrag) fordert. Diese Forderung steht seit Sommer 2013.

VLK ist ein Dienstleister, der ausschließlich für VW arbeitet. Zu den Aufgaben zählen insbesondere die Lagerung, das Verpacken, die Kommissionierung sowie das Beliefern von Verteilerlager und Werkstätten mit Originalteilen von VW. Das Transportgeschäft erfolgt nicht mit eigenen Fahrzeugen, sondern über Werkverträge mit Transportunternehmer und Speditionen. Da fragt sich, ob ein weltweit operierender Konzern wie VW nicht auch dafür sorgen könnte, dass bei den Vertragsfirmen tarifliche Zustände herrschen.

reb