Mitte November hat ver.di in Darmstadt durch eine landesweite Demonstration von Streikenden aus Hessen auf die immer noch starre Haltung der Arbeitgeber des hessischen Einzelhandels aufmerksam gemacht. Die öffentliche Aktion begann vor dem Gewerkschaftshaus. Erster Zwischenstopp war vor Karstadt aus Protest gegen Tarifflucht und Personalabbau - und das, obwohl die Beschäftigten auf umfangreiche tarifliche Leistungen verzichtet hatten.

Nächste Station war Tegut als Beispiel für den Missbrauch von Leih- und Werkvertragsarbeit zu Billigstlöhnen für das Auffüllen der Regale mit Waren und an der Kasse. Weiter ging es zum Kaufhof als Beispiel für gezielte Angriffe auf die Tarifverträge und die Forderung nach umfangreicher sonntäglicher Ladenöffnung. ver.di fordert Wiederinkraftsetzung des Manteltarifvertrages ohne Abstriche, Anerkennung der Branchentarifverträge durch Karstadt und Globus, Erhöhung der Entgelte um einen Euro und der Ausbildungsvergütungen um 0,50 Euro je Stunde. Sollten sich die Arbeitgeber weiterhin stur stellen, schließt ver.di weitere Streiks während des Weihnachtsgeschäfts nicht aus. Das dürfte für die Arbeitgeber schmerzhaft werden, weil in dieser Zeit ein nicht unerheblicher Teil des Jahresumsatzes erzielt wird. Auch bei Amazon in Bad Hersfeld wollen die Beschäftigten im Weihnachtsgeschäft streiken. Sie kämpfen um die Anerkennung des Einzelhandels-Tarifvertrags durch das Versandhandelsunternehmen. Amazon selbst nimmt für sich in Anspruch, ein Logistik-Unternehmen zu sein.reb

Schlappe für real,-

Am 20. November hat das Arbeitsgericht Mainz die Supermarktkette real,- verurteilt, das gegen ver.di-Handelssekretär Horst Gobrecht ausgesprochene bundesweite Hausverbot aufzuheben. Damit hat das Unternehmen nach dem Bekanntwerden des tarifwidrigen Einsatzes von Leiharbeitern als Streikbrecher eine weitere Schlappe in der laufenden Tarifauseinandersetzung für den hessischen Einzelhandel einstecken müssen.