Anni Gondro war beim ver.di-Bundeskongress 2011 in Leipzig die älteste Delegierte, und Cedric Sommer (kleines Bild unten) der jüngste.

Cedric Sommer, damals 18 Jahre alter Schüler aus Heilbronn, und Anni Gondro, seinerzeit 92-Jährige Rentnerin aus Hannover - dieses ungleiche Paar zeigt die Bandbreite der Delegierten bei einem ver.di-Bundeskongress. Bei der Veranstaltung 2011 in Leipzig war Cedric Sommer der jüngste, Anni Gondro die älteste Delegierte.

"Groß und beeindruckend" sei die Veranstaltung gewesen, erinnert sich Cedric. Rund 1000 Delegierte kommen bei einem ver.di-Bundeskongress zusammen. Entsandt von allen Gliederungen aus der ganzen Republik zeigen sie einen Querschnitt von ver.di. Und bestimmen mit der Annahme, Ablehnung oder Änderung von Anträgen die Politik der Organisation für die kommenden vier Jahre.

An einen Antrag erinnert sich der heute 21-Jährige Cedric besonders. Es ging um die Haltung von ver.di zur Blockade genehmigter Demos von Neonazis. In seiner weiteren ehrenamtlichen Arbeit in der ver.di-Jugend in Heilbronn und Stuttgart, wo er mittlerweile Physik studiert, habe es ihm geholfen, sich auf einen Beschluss des obersten ver.di-Gremiums berufen zu können, egal ob innerhalb von ver.di oder gegenüber anderen Gewerkschaften und Organisationen.

Ob er beim kommenden Kongress, der im September 2015 wieder in Leipzig stattfinden soll, erneut mit dabei sein will, weiß Cedric Sommer noch nicht. Die ver.di-Arbeit vor Ort müsse ja schließlich auch gemacht werden, und die Teilnahme an einem Kongress und den vielen vorbereitenden Konferenzen habe sich als sehr zeitaufwendig herausgestellt.

Anni Gondro hingegen weiß nicht mehr genau, wann sie zum ersten Mal an einem Bundeskongress teilgenommen hat. Anfang der 1950er Jahre muss es gewesen sein, beim DGB. Eine kleine Vase in ihrer Küche erinnert sie noch heute an ihre Teilnahme an einer DGB-Bundesfrauenkonferenz 1955 in Dortmund. 1947 war sie in die Gewerkschaft eingetreten, hat sich über viele Jahre hinweg für die Gleichstellung von Frauen und gleiche Bezahlung eingesetzt. Heute ist die Situation Pflegebedürftiger der politische Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Kontakte knüpfen

Wichtig ist ihr dabei die Arbeit in Ortsvereinen. Doch um weitere Ideen zu bekommen, sei auch die Teilnahme an Konferenzen in Bezirken, auf Landes- oder Bundesebene oder in den entsprechenden Fachbereichen nötig. "Hier kann man viele Kontakte knüpfen", sagt Anni Gondro. Kontakte, von denen sie während ihres gesamten Gewerkschaftslebens zehrt, die ihr auch heute immer noch hilfreich sind. "Delegierte zu sein ist eine Ehre", sagt die mittlerweile 94-Jährige. Immer noch ist sie aufgeregt, wenn sie auf einem Kongress das Wort ergreift, was sie sich aber nicht nehmen lässt.

Diese Feuertaufe hat auch Cedric Sommer in Leipzig bestanden, als er zu einer erhitzten Diskussion vom Vortag für die jungen Delegierten eine Erklärung abgegeben hat. Persönlich begegnet sind sich die beiden in Leipzig nur kurz, denn Anni Gondro musste vorzeitig abreisen. Aber sie erinnern sich noch aneinander. Auch einer der bleibenden Eindrücke, die ein Kongress hinterlässt.


Tagesordnung

2014 / 2015 finden in den ver.di-Ortsvereinen, Bezirken, Bezirksfachbereichen, für Frauen und die Mitgliedergruppen nach Paragraf 22 Absatz 4 der ver.di-Satzung Wahlen statt. Dazu gibt es in Bezirken und Landesbezirken, den landesbezirklichen Fachbereichen und entsprechend auf Bundesebene Mitgliederversammlungen und/oder Delegiertenversammlungen und -konferenzen, auf denen folgende vorläufige Tagesordnung grundsätzlich gilt:

1. Eröffnung und Begrüßung

2. Wahl der Versammlungs-/Konferenzleitung

3. Beschluss über die Tagesordnung

4. Beschluss über die Wahl- und Geschäftsordnung

5. Wahl der Mandatsprüfungs- und Wahlkommission

6. Bestätigung der Antragskommission

7. Geschäftsbericht und Entlastung des Vorstands

8. Wahlen und Nominierungen

9. Antragsberatung

Auf den Versammlungen oder Konferenzen kann diese grundsätzliche Tagesordnung ergänzt und spezifiziert werden. Für alle Versammlungen und Konferenzen gilt die Rahmenwahl- und Verfahrensordnung.

Abkürzungen

Fachbereiche

FB 1 Finanzdienstleistungen

FB 2 Ver- und Entsorgung

FB 3 Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen

FB 4 Sozialversicherung

FB 5 Bildung, Wissenschaft und Forschung

FB 6 Bund und Länder

FB 7 Gemeinden

FB 8 Medien, Kunst, Industrie

FB 9 Telekommunikation, Informationstechnologie, Datenverarbeitung

FB 10 Postdienste, Speditionen und Logistik

FB 11 Verkehr

FB 12 Handel

FB 13 Besondere Dienstleistungen

Sonstige Abkürzungen

AS Antragsschluss

BG Betriebsgruppe

FB Fachbereich

FG Fachgruppe

MV Mitgliederversammlung

OV Ortsvereinsversammlung