Zehn Jahre Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte

Seit zehn Jahren gibt es Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in ver.di - und das mit gutem Grund, denn "von allein geschieht nichts". Die Worte der Bundesfrauen- und Gleichstellungsbeauftragten Claudia Krüger bringen auf den Punkt, warum es auch in ver.di notwendig ist, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte einzusetzen, obwohl Gleichstellungspolitik seit über zehn Jahren zum Kerngeschäft der Gewerkschaft gehört.

Denn weil von allein nichts geschieht, hat ver.di auch die Frauenquote eingeführt. Mit großem Erfolg in der Führungsspitze. Im Bundesvorstand von ver.di sind inzwischen neun von 14 Vorstandsmitgliedern Frauen. Diese Übererfüllung der Frauenquote gilt übrigens auch für die ver.di publik-Redaktion. In vielen anderen Bereichen sieht es mit der Quotierung allerdings noch nicht so gut aus. Insgesamt zählt ver.di in den Führungsfunktionen nur 183 Frauen gegenüber 300 Männern.

Bis zur Erreichung der Frauenquote müssen deshalb bei der Neubesetzung von Leitungsfunktionen - wie etwa im Bundesvorstand, in Landesbezirken, auf Bezirksebene oder in einzelnen ver.di-Abteilungen - Frauen den Vorzug bekommen. Sollte dies nicht klappen, ist zumindest offenzulegen, was unternommen wurde, um eine Frau für die Funktion zu gewinnen.

Gleich stellen - gleich beteiligen - gleich bezahlen

Das ver.di-Gleichstellungsziel lautet: Frauen sind auf allen gewerkschaftlichen Ebenen und in allen Bereichen mindestens entsprechend ihrem Mitgliederanteil in ver.di zu beteiligen. Dennoch arbeiten in der besser bezahlten politischen Arbeit mehr Männer, nämlich 58 Prozent. Dagegen ist der Beruf der Verwaltungsangestellten mit 92 Prozent eine Frauendomäne.

In der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst sind die Zahlen keineswegs besser. Frauen haben nicht nur seltener Führungspositionen, sie wählen auch häufiger die eher schlechter bezahlten sozialen Berufe oder beziehen gar niedrigere Einkommen trotz gleicher Tätigkeit. Mit dem Equal Pay Day wird alljährlich auf den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht, der unverändert zwischen 22 und 23 Prozent liegt. Bis zum 21. März 2014 müssen Frauen arbeiten, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. Einer der Gründe für den Lohnunterschied ist, dass sie nach der Familienpause oft nur in Teilzeit oder in Mini-Jobs zurückkehren. Unter dem Motto "...und raus bist Du?" thematisiert der Equal Pay Day 2014 die Folgen für die betroffenen Frauen.

2013 waren laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung gerade einmal vier Prozent der Vorstände und 13 Prozent der Aufsichtsratsposten in den 200 größten deutschen Unternehmen an Frauen vergeben. An der Führungsspitze von ver.di liegt das schlechte Ergebnis jedenfalls nicht - die Gewerkschaft geht mit gutem Beispiel voran. Und bezahlt Frauen und Männer bei gleicher Arbeit auch gleich.