Welche Chancen haben ältere Menschen auf dem Arbeitsmarkt? Diese Frage wird auch im Zusammenhang mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre immer wieder gestellt. Die Kritiker dieser Anhebung sehen darin ein gigantisches Rentenkürzungsprogramm, weil Ältere oft keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und sie für den vorzeitigen Renteneintritt mit Abschlägen an ihren monatlichen Zahlungen bestraft werden.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Brigitte Pothmer, hat jetzt die Bundesregierung gefragt, inwieweit über 55-jährige Arbeitslose von der Bundesagentur für Arbeit (BA) aktiv gefördert werden, damit sie eine Chance haben, in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zurückzukehren. Ihr Fazit: „Bei der beruflichen Weiterbildung werden sie fast vollständig abgehängt.“

Dabei steigt ihr Anteil an den Arbeitslosen. Betrug er 2009 noch 15,0 Prozent, lag er 2013 schon bei 23,3 Prozent. In diese Zahl eingerechnet sind auch Arbeitslose über 58, die nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden. Sie gehen dann in die „Unterbeschäftigungsstatistik“ der BA über, wenn sie länger als ein Jahr Arbeitslosengeld II beziehen und ihnen in dieser Zeit keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten worden ist. Waren 2008 bei der Einführung dieser Regelung 75 Arbeitslose betroffen, waren es im vergangenen Jahr schon 145.801 Männer und Frauen.

Sieht man sich den Anteil der Älteren an den Maßnahmen-Teilnehmer/innen an, ist dieser von 12,6 Prozent im Jahr 2009 auf 11,2 Prozent im Jahr 2013 gesunken. Das sind keine guten Voraussetzungen, um die Chancen der Über-55-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.