Die fast 750 Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb AG in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Sie hatten sich an den bundesweiten Streiks zur Erzwingung eines Tarifvertrages beteiligt. "Mit dem Ergebnis sind unsere Kolleginnen und Kollegen zufrieden. Besonders wichtig war ihnen die Festschreibung eines Kündigungsschutzes bis 2017", sagt Marko Wunderlich, der zuständige Sekretär im ver.di-Landesbezirk. Die Deutsche Bank, noch Anteilseigner mit 94 Prozent, hat angekündigt, ihre Anteile zu halbieren. "Da wird es wieder Umstrukturierungen geben. Das hatten die Beschäftigten im Blick, als sie über ihre Forderungen abstimmten und den Kündigungsschutz so wichtig nahmen." Wer in Zukunft als Eigentümer in das Postbank-Geschäft einsteigt, wird zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Mitarbeiter/innen für ihre Interessen streiken.

Zu 80 Prozent organisiert

Dass der Streik so erfolgreich abgeschlossen werden konnte, hat mehrere Gründe. "Wir sind richtig gut organisiert in den Filialen. Vor dem Streik hatten wir 71 Prozent der Belegschaft als Mitglieder. Heute sind es 80 Prozent, und es kommt hinzu, dass wir in fast jeder Filiale zwei Vertrauensleute haben, die das Fundament für eine gute Betriebsarbeit schaffen", sagt ver.di-Sekretär Wunderlich.

Die Kolleginnen und Kollegen sind während der Streiktage näher zusammengerückt. Zu den Höhepunkten ihrer Aktionen gehörte die Fahrt mit 13 Bussen nach Berlin zur Bundesfachgruppenkonferenz am 20. April. "Das hat uns noch mal richtig motiviert. Wir wollen den Schwung dieser Ereignisse in den Alltag mitnehmen. Denn es soll in Zukunft nicht ohne uns gehen, wenn wieder um Veränderungen in der Postbank zu verhandeln ist."

Marko Wunderlich hat als Mitglied der Verhandlungskommission auch die Erfahrung gemacht, wie schwierig es ist, den immer mitverhandelnden Vertretern der Deutschen Bank zu begegnen. Für die Kolleg/innen dort gibt es bisher keinen Kündigungsschutz, aber Ankündigungen größerer Veränderungen im Privatkundenbereich. Ein Problem haben die Interessenvertreter beim Postbank Vertrieb im Blick: Es ist die Altersstruktur. Ein sehr hoher Anteil älterer Kollegen und so gut wie keine Neueinstellungen. Das soll sich nun ändern. In diesem Jahr sind erstmals seit Jahren wieder neun Auszubildende eingestellt worden, und alle sind in ver.di eingetreten.Btr

Das Tarifergebnis im Detail

Der Kündigungsschutz für alle Beschäftigten wurde bis zum 30. Juni 2017 verlängert. Für die Beschäftigten des Postbankfilialvertriebs erfolgt eine Erhöhung der Gehälter um 4,1 Prozent in zwei Schritten, zum 1. April 2015 um 2,1 Prozent und zum 1. April 2016 um 2,0 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Für Auszubildende wurde eine Anhebung der Vergütung ab 1. April 2015 um 50 Euro monatlich vereinbart.