Öffentlicher Dienst - Sechs Prozent mehr Geld und eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro im Monat fordert die ver.di-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst in der Tarifrunde 2016. "Wir werden für die Beschäftigten bei Bund und kommunalen Arbeitgebern auch gegen Verschlechterungen der Zusatzversorgung kämpfen", erläutert Oliver Bandosz, Tarifkoordinator des ver.di-Landesbezirks Niedersachsen/Bremen. Ein Eingriff in die betriebliche Altersversorgung komme angesichts des sinkenden Rentenniveaus nicht in Frage. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags für die 2,14 Millionen Beschäftigten soll zwölf Monate betragen. In Niedersachsen und Bremen profitieren von einem Abschluss rund 290.000 Beschäftigte direkt oder indirekt.

"Gutes Personal, das täglich qualifizierte Dienstleistungen erbringt, gibt es nicht zum Nulltarif. Gerade deshalb muss ein Lohngleichgewicht zwischen öffentlichem Dienst und sich gut entwickelnder Gesamtwirtschaft hergestellt werden", fordert Bandosz. Zudem scheiden in den nächsten Jahren mehr als 20 Prozent der Beschäftigten aus. Um konkurrenzfähig zu sein, müsse man Fachkräfte gewinnen und jungen Menschen eine Perspektive bieten. "Das gelingt bei den Auszubildenden nur durch Verzicht auf Befristungen ohne sachlichen Grund und durch unbefristete Übernahme nach Ausbildungsende. Auch deshalb sind wir gegen Verschlechterungen der Zusatzversorgung", so Oliver Bandosz.

ver.di führt die Verhandlungen auch für die Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU. Auf Arbeitgeberseite verhandeln der Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber gemeinsam. Auftakt ist am 21. März 2016. Zwei weitere Runden sind für den 11./12. und den 28./29. April geplant.


Gute digitale Arbeit ist das Ziel

Dienstleistungen - Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend, vor allem im Dienstleistungsbereich. Viele Arbeitsplätze in der Medienbranche, im Energiebereich oder im Handel sind längst digitalisiert. Vorreiter dieser Entwicklung sind innovative Dienstleister, die neue Services entwickeln. "Einkaufen per Smartphone, fahrerlose Transportsysteme in Verkehr und Logistik oder technikunterstützte Assistenzsysteme in der Pflege sind Beispiele dafür", erläutert Nadine Müller vom ver.di-Bereich Gute Arbeit in Berlin.

Das Ziel von ver.di ist es, in diesem Veränderungsprozess gute Dienstleistungen und soziale Innovationen zu verankern. "Gute Arbeit" dient dabei als Leitbild für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Die Digitalisierung werde dabei noch zu oft "aus betriebswirtschaftlicher Sicht vorangetrieben, um zu rationalisieren und Kosten zu senken", so die ver.di-Expertin. Ihr Zweck ist zunächst keinesfalls, für mehr Beschäftigung oder bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die Entwicklung sei eher zwiespältig, so Müller: "Einerseits gibt es Arbeitsplatzabbau und für viele erhöhten Stress, andererseits erweitern die neuen Technologien auch Gestaltungsspielräume."

Der ver.di-Landesbezirk Niedersachsen/Bremen will es nun genauer wissen und hat gemeinsam mit der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung beim Cima-Institut für Regionalwirtschaft eine Studie in Auftrag gegeben. Stand und Perspektiven digitaler Arbeit sollen in den Dienstleistungsbranchen an praktischen betrieblichen Beispielen untersucht werden. "Die Ergebnisse werden wir im Juni dem niedersächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit übergeben. Bei den Rahmenbedingungen ist schließlich die Politik gefordert", sagt ver.di-Landesleiter Detlef Ahting.