In der Wach- und Sicherheitsbranche in Baden-Württemberg wird es ab Januar 2017 keinen Stundenlohn mehr unter zehn Euro geben. In der dritten Tarifverhandlungsrunde für das private Sicherheitsgewerbe in Baden-Württemberg Ende November hat ver.di ein Tarifergebnis mit dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) erreicht. Die Einigung sieht vor, die Gehälter im Separatwachdienst, in dem rund 90 Prozent der Beschäftigten arbeiten, in zwei Stufen um 2,7 und 2,2 Prozent jeweils zum 1. Januar 2017 und 2018 zu erhöhen. "Für viele Tausend Wachleute im Land ist das ein kleines vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Es war höchste Zeit, dass in diesem harten Gewerbe die Zehn-Euro-Marke endlich gerissen wird", sagte Eva Schmidt, die ver.di-Verhandlungsführerin.

Für Revierfahrer, Beschäftigte in Notrufzentralen und Flüchtlingsunterkünften sowie militärische Bewacher ist die zweite Stufe der Gehaltserhöhung mit 2,5 Prozent höher. Azubis bekommen künftig 30 Euro mehr. Für die Sicherheitsdienste an den Verkehrsflughäfen für Personen- und Warenkontrollen und an den Kerntechnischen Anlagen wurden Gehaltssteigerungen von zwei mal 2,9 Prozent vereinbart. Für alle übrigen Beschäftigten an den Verkehrsflughäfen wurden Steigerungen von 2,7 und 2,6 Prozent erreicht. "Gehaltssteigerungen im Gesamtvolumen von über fünf Prozent können sich sehen lassen. Das stärkt die Beschäftigten und die Branche", so Schmidt.

Mitglieder der Tarifkommission und der Gewerkschaftssekretär des Bezirks Stuttgart hatten noch wenige Tage zuvor Kolleginnen und Kollegen des Revierdienstes in Stuttgart besucht. In den Gesprächen wurde deutlich, wo bei der Arbeit der Schuh drückt und welche Erwartungen die Beschäftigten an das Tarifergebnis haben. Jede Schicht stellt die Kolleg/innen vor neue Herausforderungen. Zu den vielfältigen Aufgaben der Revierfahrer gehören Öffnungs- und Schließrunden in Objekten sowie Alarmfahrten. Dabei kommt es für die Kolleginnen und Kollegen immer wieder zu gefährlichen Situationen.