Ausgabe 03/2017
Kurznachrichten
Öffentlicher Dienst - 82,2 Prozent der ver.di-Mitglieder haben sich für die Annahme der Tarifeinigung für die Beschäftigten der Bundesländer ausgesprochen. Die ver.di-Bundestarifkommission folgte dieser Entscheidung und nahm den Abschluss am 30. März bei zwei Stimmenthaltungen an. Das positive Ergebnis mit deutlichen Reallohnsteigerungen war nur durch Druck auf die Arbeitgeber möglich. Im April werden die Verhandlungen zur tarifvertraglichen Regelung der schulisch-betrieblichen Ausbildungsgänge, insbesondere in den Gesundheitsberufen, aufgenommen. "Ein wichtiger Bestandteil der Tarifeinigung sind die Verhandlungen zur Weiterentwicklung der Entgeltordnung", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper. Dabei gehe es darum, für die Beschäftigten der Länder den Anschluss an die Verbesserungen beim Bund und den Kommunen herzustellen.
ver.di fordert 6,5 Prozent mehr Lohn
Wohnungswirtschaft - Ohne konkretes Angebot der Arbeitgeber ist am 4. April die erste Tarifverhandlung für die rund 40.000 Beschäftigten der Wohnungswirtschaft zu Ende gegangen. ver.di fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, dabei mindestens 150 Euro mehr für die unteren Entgeltgruppen. Auszubildende sollen 100 Euro mehr erhalten und unbefristet übernommen werden. ver.di und IG BAU verhandeln gemeinsam; die Mitglieder beider Gewerkschaften sollen zwei zusätzliche bezahlte Freistellungstage bekommen. Die Arbeitgeber müssten sich noch deutlich bewegen, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ute Kittel. Der Branche gehe es wirtschaftlich sehr gut, aber die Beschäftigten litten unter Arbeitsverdichtung und Personalknappheit. "Sie erwarten eine deutliche materielle Anerkennung ihrer Leistung." Am 16. Mai wird weiter verhandelt.
Geschäftsführung schweigt noch
Postbank - Beim Auftakt der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Postbank-Konzerns am 6. April hat der Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt und sich nicht zu den ver.di-Forderungen geäußert. Am 19. Mai wird in Berlin weiter verhandelt. Der Arbeitgeber hat zugesichert, dann auf die Forderungen und Argumente zu antworten. Die Gewerkschaft fordert Kündigungsschutz bis Ende 2022, außerdem fünf Prozent mehr Gehalt bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten, eine Auszubildendenvergütung auf Branchenniveau und die Übernahme der Azubis nach dem Abschluss der Ausbildung sowie einen neuen Zukunftstarifvertrag.
E.ON: Stellenabbau statt Neuausrichtung
Energiewirtschaft - ver.di hat die Pläne des E.ON-Managements zum weiteren Stellenabbau kritisiert. Das Anfang März vom Konzernvorstand aufgelegte Programm "Phoenix" sieht vor, zwischen 1.000 und 1.300 Stellen zu streichen. "Damit will der Konzern die alte, verhängnisvolle Politik des Personalabbaus fortsetzen, der bereits in den zurückliegenden Jahren tausende Arbeitsplätze zum Opfer gefallen sind", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Andreas Scheidt. Es sei unverständlich, wie ein kontinuierlicher Abbau der Belegschaft und der Aufbau neuer, personalintensiver Geschäftsfelder zusammengehen können. ver.di fordert das Management auf, seiner sozialen Verpflichtung gerecht zu werden und dafür zu sorgen, dass der Abbau nicht zu sozialen Härten führt. Es sei notwendig, schnell auf den Zukunftsmärkten wie Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Digitalisierung der Netze Fuß zu fassen, um die Neuausrichtung des Konzerns erfolgreich umsetzen zu können. Das gehe nur mit einer wachsenden Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter/innen. Es sei an der Zeit, dass auch von den Aktionären Beiträge zur Gesundung des Unternehmens erfolgen.