In dem schwedischen Start-up-Unternehmen Epicenter bieten die Chefs ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, sich einen Mikrochip in die Hand einbauen zu lassen. Ganz unverkrampft, versteht sich. Die Implantation der Chips erfolgt auf sogenannten Injektions-Partys. Schließlich muss es in einem Start-up ja locker zugehen, das gehört zum Firmenprofil. 150 Beschäftigte haben sich so ein Teil bereits einsetzen lassen. Freiwillig und weil es halt so schön bequem ist, wie es heißt. Statt mit Schlüssel oder Karte können die Beschäftigten mit dem kleinen Implantat die Türen im Epicenter nunmehr per Handwisch öffnen. Oder auch sozusagen durch Handauflegen Drucker und Kopierer in Gang setzen und - auch schön - die neuerdings sogenannten Goods in der Kantine bezahlen. Nie wieder Schlüssel verlieren, freute sich eine Chipträgerin laut Medienbericht. Und eine andere teilte mit: "Ich will Teil der Zukunft sein." Und die werde eben mit dem Chip unter der Haut immer bequemer werden, wie das Start-up-Management verheißt - und so immer mehr Freiwillige in ihre schöne neue Zukunft locken will. Da werden sie kaum noch alleine sein müssen - jedenfalls kann immer jemand wissen, wo sie gerade sind. Ob sie bei der Arbeit oder in der Pause sind, das alles wird dank des klitzekleinen Mikro-Chips im Mitarbeiter und der Mitarbeiterin aufs Schönste transparent. Arbeitszeiterfassung leicht gemacht, Arbeitszeitkontrolle prima optimiert. Die schöne neue Zukunft soll doch bequemer werden, und das natürlich auch für die Chefs. Das bietet Perspektiven, die andere Ortungsgeräte wie Smartphone und Co in einen tiefen Schatten stellen. Denn anders als der implantierte Chip kann ein Smartphone ja einfach mal beiseite gelegt, ja sogar ganz weit weggelegt werden. Auch wenn die Anhänger der Generation Smombie, eine Wortschöpfung aus Smartphone und Zombie, ihr Smartphone, wenn auch nicht direkt in sich, so doch immer bei sich haben. Auch im Bett. Freiwillig natürlich.

Maria Kniesburges