Die Nachricht, dass die Frankfurter Rundschau verkauft werden soll, sorgte Anfang Februar für Aufregung in der Medienbranche. Dabei ist die Tageszeitung nur Teil eines Pakets, das den Eigentümer wechseln soll. Sie gehört zur Mediengruppe Frankfurt, die die Mediengruppen Ippen und MDV (Gießener Allgemeine Zeitung) gemeinsam übernehmen wollen. Noch fehlt die Freigabe durch das Bundeskartellamt.

Zur Mediengruppe Frankfurt gehören auch die Frankfurter Neue Presse, die Frankfurter Societäts-Druckerei, die Anzeigenblätter Mix am Mittwoch, die Anzeigenvermarktungsfirma RheinMain. Media und die Digitalagentur Rhein-Main.Net. Der geplante Wechsel sorgte für Unruhe bei den Betriebsräten, in den Belegschaften und auch bei ver.di. Dirk Ippen, Eigentümer der Ippen-Mediengruppe, hat bei Gewerkschaftern keinen guten Ruf. Ihm gehören bereits zahlreiche Regionalzeitungen vollständig oder er ist daran beteiligt, auch in Hessen und in direkter Nachbarschaft von Frankfurt. "Bundesweit sind fast alle Ippen-Unternehmen tariffrei", stellt Manfred Moos, ver.di-Landesfachbereichsleiter Hessen, fest. "Beschäftigte und Betriebsräte wissen, was ihnen blühen kann."

Wie die Ippen-Gruppe in Kassel mit den Beschäftigten bei Zeitungsdruck Dierichs umsprang, ist nicht vergessen. Die Forderung an die Belegschaft war eindeutig: Fünf Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich mehr arbeiten - also gratis aufstocken auf die 40-Stunden-Woche. Ansonsten sei die Zukunft der Druckerei gefährdet. Viele Beschäftigten gaben nach.

Kein Einzelfall bei Ippen, dabei ist es egal, ob er Allein- oder Miteigentümer ist. Häufiges Muster: Den Beschäftigten werden Einzelarbeitsverträge mit schlechteren Bedingungen vorgelegt, die die meisten aus Angst um ihren Arbeitsplatz unterschreiben. Zugleich versuchen die Unternehmen, sich der Tarifbindung zu entledigen, sagt Moos. Ähnlich halte es der neue Partner MDV in seinem Stammhaus in Gießen. Noch ist die Frankfurter Societäts-Druckerei tarifgebunden, aber neben den gut 300 Stammbeschäftigten arbeiten fast 200 Werkvertragsbeschäftigte. Viele davon zu Konditionen knapp über dem Mindestlohn. Auch die Frankfurter Neue Presse ist noch im Tarif, doch Neueinstellungen finden fast nur noch in einer tariffreien Billigtochter statt. Angestellt über ein tariffreies Tochterunternehmen sind auch viele bei der Frankfurter Rundschau, die selbst auch nicht mehr tarifgebunden ist. "Die Belegschaften aller Betriebe müssen jetzt gemeinsam für ihre Rechte kämpfen", kündigt Manfred Moos an. Silke Leuckfeld