Christian Muhs

ver.di PUBLIK: Die ver.di-Landesfachgruppe Feuerwehr vertritt unter anderem die Beamtinnen und Beamten der kommunalen Berufsfeuerwehren in Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster und die hauptamtlichen Feuerwehrleute in Norderstedt und Brunsbüttel. Warum habt ihr eine Mahnwache organisiert?

Christian Muhs: Für Beamte im Polizeivollzugsdienst, im Justizvollzugsdienst und in der Fischereibehörde sollte es laut Landesregierung Schleswig-Holstein zum 1. März eine Erhöhung der Erschwerniszulage von 3,63 auf 4,20 Euro pro Stunde für Dienste von 20 bis 6 Uhr am Wochenende und an Feiertagen geben. Doch Feuerwehrbeamte, die bei den Kommunen beschäftigt sind, sollten bei der Anpassung der Erschwerniszulagenverordnung ausgelassen werden. Um mit den Landtagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen, haben wir deshalb zu einer 24-stündigen Mahnwache vor dem Landeshaus in Kiel aufgerufen.

ver.di PUBLIK: Eure Argumente?

Muhs: Die kommunalen Feuerwehrleute sind genauso wie die anderen Beamtengruppen und Beschäftigten besonderen Gefahren und Erschwernissen ausgesetzt. Sei es bei Hilfeleistungen, Wetterschäden, häuslichen Notfällen, bei der Sicherung von Unfällen oder bei großen Schäden. Gerade der überstandene Orkan Friederike hat gezeigt, wie wichtig und gefährlich unsere Arbeit ist. Es ist für uns nicht einsehbar, warum das im Vergleich zur Landespolizei, zum Justizvollzug oder der Fischereibehörde nachrangig sein soll.

Kämpfen lohnt sich, diese Erfahrung machten die kommunalen Berufsfeuerwehren in Schleswig Holstein. Mit einer Mahnwache vor dem Landtag bekräftigten sie ihre Forderung, an der geplanten Erhöhung der Erschwerniszulage für Beamte der Polizei, Justiz und Fischereiaufsicht beteiligt zu werden

ver.di PUBLIK: Wer war an der Entscheidung beteiligt?

Muhs: Bei der Mahnwache haben zunächst 260 Feuerwehrleute aus ganz Schleswig-Holstein mitgemacht und sogar fünf Kollegen der Berufsfeuerwehr aus Hannover. Wir haben mit Landtagsabgeordneten geredet und unsere Arbeit vorgestellt. Auch Ministerpräsident Daniel Günther, CDU, und der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, SPD, haben mit unseren Feuerwehrleuten am Mahnwachen-Zelt geredet. Danach gab es ein Spitzengespräch mit dem Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter von der CDU, der Innenstaatssekretärin Kristina Herbst und der Finanzstaatssekretärin Silke Schneider sowie Vertretern der beteiligten Kommunen. Sie einigten sich schließlich darauf, die geplante Erhöhung der Erschwerniszulage auch auf die Beamtinnen und Beamten der Feuerwehren anzuwenden.

ver.di PUBLIK: Du wirbst auch eifrig Mitglieder für ver.di. Was ist dein stärkstes Argument?

Muhs: Seit einiger Zeit informiere ich die Kollegen viel mehr über das, was wir machen, und dann ist es einfacher sie anzusprechen. Ich mache deutlich, wer alleine zu den Entscheidern geht, bekommt keinen Termin und wird nicht gehört. Das geht nur gemeinsam mit ver.di und dem DGB.

Interview: Marion Lühring