Auf dem Moserhof in Kärnten sind neben Singles, Paaren und Familien auch Reisende mit Hund willkommen. Der Weg dorthin lohnt sich – für Mensch und Tier

Text & Fotos: Petra Welzel

Amulett in der Dorfkapelle des Moserhofes

Links: Zehn Hütten, eine Kapelle und eine Puppenstube - ein Dorf nur für Gäste Rechts: Baden auf der Moseralm - nur anheizen muss man den Badeofen selbst

Über Feinstaubbelastung muss sich Bauer Heinz keine Sorgen machen. Bei ihm im Mölltal im österreichischen Kärnten sind übers Jahr die Werte mit die niedrigsten weithin, auch weil sattes Moos, das Feinstaub und CO2 bindet, hier nur so sprießt. Sein Vater musste zwar das gesamte Weideland für ihre Rinder und Pferde mit etlichen Drainagen entsäuern, damit dort Gras wächst. Aber beim Bauern Heinz auf dem Moserhof im Reißeck ist auch trotz des heute entmoosten Weidelandes die Luft so rein wie die Kraftbrühe klar, die nach Großmutters Rezept zum Abendessen serviert wird. Denn ganz los wird er das Moos nicht. Der Wald, der hinter der Möll aufragt, die seinen Bauernhof durchfließt, ist voll von den samtig-grünen Polstern, die den Feinstaub wie ein Schwamm aufsaugen. In großen Städten weltweit versucht man deshalb schon mit Hightech-Mooswänden dem Feinstaub in der Luft Herr zu werden.

Wir sind mit dem Wagen durch den Wald auf dem Weg nach oben auf die Moseralm, die auf 1.600 Metern Höhe liegt. Im offenen Heck ruht Heiko, der Hofhund, vorne vor dem Beifahrersitz Cookie, der Großstadt-Terrier, der sich zufrieden die Schnauze schleckt. Die schmeckt noch nach dem Knochen eines Rehs, das Bauer Heinz - ein eher kleiner, aber kräftig zupackender Mann - kurz vor Abfahrt mit Säge und Schlachtermesser zerlegt hat. Zwei Tage zuvor hatte er das Wildtier auf der Jagd zusammen mit einem Gast erlegt. "Um die Erde mache ich mir keine Sorgen, die wird uns überleben", sagt Bauer Heinz jetzt mit Blick auf das weite Tal, das sich unterhalb des Waldwegs an einer Lichtung erstreckt. "Aber um die Menschheit mache ich mir Sorgen, dass wir uns selbst kaputt machen. In der Geschichte der Erde sind wir nur ein Sekund'l."

Schuld an der Endlichkeit haben natürlich nicht er und seine Gäste, die jagen gehen. Bauer Heinz muss jagen, sein "Kontingent schaffen", um den Tierbestand und damit auch die Natur im Gleichgewicht zu halten. Dennoch ist hier in den Bergen mit Blick auf die Hohen Tauern, die Hochgebirgsregion der Zentralalpen, die Klimaveränderung auch ohne den Feinstaub angekommen. Bauer Heinz erzählt von einer Lärche mit einem Baumstamm-Durchmesser von über einem Meter, die am Großglockner - mit 3.798 Metern der höchste Kamm der Tauern - nach Rückzug des Gletschers nahe der Baumgrenze von 2.000 Metern gewachsen ist. "Die hat dort niemand hingetragen", sagt er: "Da muss schon vor hunderten Jahren ein Baum gestanden haben. Es ist also schon früher einmal wärmer gewesen."

Wenn Frischfleisch abfällt

Oben, an der Moseralm angekommen, springen die Hunde aus dem Auto und laufen getrennt ihrer Wege. Es ist ein kühler Morgen, der Winter kündigt sich an. Bauer Heinz entdeckt Rehspuren und frischen Kot. Im Sommer grasen hier oben unterhalb des Badeteiches seine Galloway-Rinder. Auch für die Tiere seien die Veränderungen spürbar, sagt er, aber sie legen sich einfach das passende Fell zu. Und so lange es etwas zu fressen gibt, ist ihre Welt in Ordnung. Auch die der beiden Rüden. Heiko ist es gewohnt, sich sein Revier mit ständig wechselnden Hunden zu teilen. Denn auf dem Moserhof und der Moseralm sind auch Reisende mit Hund willkommen. Und das hat auch Cookie schnell kapiert. Dass beim Bauern immer mal Frischfleisch und Knochen abfallen, man sich alles teilen und überhaupt überall frei herumlaufen kann. Hier darf er Platzhirsch unter Platzhirschen sein.

Wenn die Welt ins Tal kommt

Aus der Almhütte kommt Edeltraut, eine von 15 Beschäftigten des Moserhofs, mit einem Berg voll Wäsche in den Armen. Vier Stunden hat sie benötigt, sagt sie, um die 150 Quadratmeter der Hütte für neue Gäste herzurichten. Die einst einfache Almhütte hat Bauer Heinz vor wenigen Jahren in ein kleines Alm-Chalet verwandelt. Aus dem heimischen Lärchenholz, das mit den Jahren ergraut, aber 200 bis 250 Jahre hält.

Auch innen ist alles aus Holz. Die Betten, die Schränke, Regale und Sitzecken, alles in der eigenen Holzwerkstatt gebaut. Mit viel Liebe zum Detail. Genauso wie die Holzherzen, die Bauer Heinz aus dem Abfallholz hobelt und die ihm die Gäste unter den Händen wegkaufen. "Das ist meine Softlinie", sagt er, als wäre er Kaufmann und nicht Bauer. Das Chalet dekorieren sie wie kleine Kunstobjekte. Einschließlich des Heubettes wirkt alles gemütlich und edel zugleich. Es gibt alles, was es sonst auf einer Alm nicht gibt: fließend Wasser, Strom, WLAN und ein extra Badehaus samt Sauna und Panoramafenster mit Blick auf die gegenüberliegenden Gebirgszüge und weit ins Mölltal hinein.

Cookie macht Urlaub von der Großstadt

Hannes wurde von seinen Eltern zurückgeholt, da lebte er gerade in Australien. Aber sie benötigten einen Nachfolger. Zwei Brüder hatten sich erfolgreich in Hamburg als Gastronomen niedergelassen, die Schwester am Ende des Tals in Möllbrücke, und der dritte Bruder ist Bauingenieur. Blieb nur der Hannes. Die Eltern freuten sich vor allem darüber, dass er inzwischen verheiratet war. Doch als er dann mit seinem australischen Mann anreiste, war das "eine Katastrophe", hatte Gerhild uns schon erzählt: "Das war das Gespräch im Tal. Die haben hier gesagt, da gehen wir nicht mehr hin. Aber sie sind alle drüber weggekommen."

Was sein muss

Hannes' australischer Mann ist von Beruf Bühnenbildner und hat seinen Teil zu Hannes' Kulissen beigetragen. In der Gaststube hat er für jeden Raum die barockartigen Vorhänge entworfen und genäht. Heute steht er in der Küche und kreiert jeden Teller, sodass auch die Augen etwas zu essen bekommen. Dass sie beide in der Abgeschiedenheit des Bergs leben können, erklärt Hannes damit, dass sein Mann ein Mensch sei, "der sich selbst genügt". Und er selbst sei ja hier aufgewachsen und kenne es nicht anders.

Mit den Menschen im Tal legt er sich immer mal wieder an. Zuletzt 2008, als er die Festrede zur 100-Jahr-Feier des Herkuleshofes hielt. Und er die Geschichte der jüdischen Familie Sohn aus Berlin wieder aufleben ließ. Die hatte den Hof 1936 erworben, um Hitler zu entkommen. Mit dem Anschluss Österreichs an Deutschland hatten sie nicht gerechnet. 1938 floh Franz Sohn nach London, sein Bruder Wilhelm wurde deportiert und starb im Mai 1942 in Bendorf-Sayn in Rheinland-Pfalz kurz vor dem Transport in ein KZ. Niemand im Tal hatte die Sohns geschützt. Die Festgäste waren empört. "Die haben mir nicht einmal mehr die Hand gegeben. Mein Vater fragte mich hinterher, ob das hätte sein müssen. Ich habe ihm geantwortet: Ja, das musste sein." Hannes kennt die Menschen im Tal gut. "Wir waren gerade mal rot, jetzt sind wir wieder blau", sagt er in Anspielung auf die rechte FPÖ, die Freiheitliche Partei Österreichs.

Anderntags ist Back-Tag auf dem Moserhof. Bauer Heinz feuert in der Backstube den Steinofen an, Gerhild steht in der Küche mit drei Mädchen, die ansonsten ihre Tage auf einem Pferderücken in der Reithalle oder bei den anderen Tieren des Hofes verbringen. Gerhild, die ihre braunen Locken in einem Zopf gebändigt hat, macht ihnen vor, wie man Zimtschnecken und Brotlaibe formt.

"Die Gäste, die sich hier oben einbuchen, die stehen in ihrem Arbeitsleben unter Druck, ständig", sagt Bauer Heinz. "Die verdienen sehr gut und wollen ein, zwei Wochen raus, nur in der Natur sein." Bis zu acht Personen kommen auf der Alm unter. Die meisten Gäste sind allerdings Manager oder Ärzte mit ihren Familien wie die vierköpfige Familie, die uns auf dem Weg nach oben entgegenkommt und ihren einwöchigen Urlaub beendet - mit einem Platten. Bauer Heinz und der Familienvater unterhalten sich kurz durch die geöffneten Wagenscheiben. "Kauf dir mal ein Auto", sagt Bauer Heinz und grinst, um der Familie dann gleich den Weg zur nächsten Autowerkstatt zu weisen.

In aller Munde

"Für mich war immer klar, dass ich Landwirtschaft und Gäste haben wollte", sagt Bauer Heinz. Auch seine Eltern hatten schon Feriengäste. Da gab es nur den 800 Jahre alten Moserhof mit seinen zwei Ferienwohnungen. Und noch nicht das kleine Dorf daneben aus zehn Almhütten mit Naturbadeteich und Barfußweg zum "Wellnesshäusl", einer kleinen Kapelle in der Mitte und einer Puppenstube für Kinder. Das hat er zwischen 2004 und 2005 aufgebaut, nachdem ein Marder eine Leitung angekaut und einen Schwelbrand ausgelöst hatte. Der alte Gutshof, sein Lebensmittelpunkt seit Kindertagen, brannte komplett ab. "Ich bin nie in die Welt hinausgekommen, aber die Welt kommt zu mir", sagt Bauer Heinz. "Ich habe so viele interessante Menschen kennengelernt, diskutiert, habe Meinungen verworfen. Das ist gut, weil die Engstirnigkeit hier im Tal auch oft ein Problem ist."

Damit hat auch der Gastwirt Hannes Viehhauser vom Herkuleshof auf dem Danielsberg gegenüber zu tun bekommen. Er war einmal das Gespräch im Tal. Und ist jetzt noch in aller Munde. Gerhild Hartweger, die Frau vom Bauern Heinz, rät uns am nächsten Tag, Hannes und sein Restaurant zu besuchen. Auch wenn ihre eigene Küche regional und sehr lecker ist, samt Großmutters Brühe, sagt Gerhild: "Es ist die erste Adresse hier im Tal, wenn's ums Essen geht." Tatsächlich ist der Lachs butterzart, das Kürbisöl am Salat von feinster Note. Allen anderen Gästen schmeckt es ebenso gut, als Hannes in schwarzen Hosen, weißem Hemd und taubenblauer, feingemusterter Trachtenweste mit Stehkragen von Tisch zu Tisch gehend danach fragt. Auch Cookie wird von ihm begrüßt und rollt sich daraufhin zufrieden unterm Tisch ein. "Das Leben ist ein Theater", sagt Hannes, und der Herkuleshof jeden Tag seine Bühne.

Links: Freitag ist Back-Tag bei den Hartwegers Rechts: Heinz Hartweger in seiner Holzwerkstatt

Auf dem Herkuleshof entkam die jüdische Familie Sohn den Nationalsozialisten nur für kurze Zeit

Als eines von fünf Kindern ist er auf dem Hof aufgewachsen, einem prachtvollen Fachwerk-Herrenhaus mit See, verwinkeltem Garten, einer Kapelle auf der Spitze des Danielsbergs auf 960 Meter Höhe und Rundumblick einschließlich auf die Hohen Tauern. Von deren Geschichte kann der Viehhauser Hannes einiges erzählen. "Wäre ich nicht durch die Welt gebummelt, hätte ich sicher Geschichte studiert", sagt er. Ursprünglich lebten hier keltische Völker, später dann die Tauern, die mit den Römern Handel trieben. Die brauchten das Eisen aus dem Mölltal für ihre Waffenschmieden. Darüber hinaus schürften die Tauern Gold, das nach ihnen benannte Tauerngold.

"Aber es gab hier nie so viel Gold wie in Amerika. Das war sozusagen die erste Globalisierungsfalle", sagt Hannes. Denn viele gut bezahlte Jobs gebe es hier bis heute nicht. "Ich würde sagen, die meisten werden sozial alimentiert, ich zähle die Rente mal dazu. Das Tal ist völlig überaltert, weil die Jungen weggehen. Wer zurückkommt, hat einen Plan."

Eigentlich ist Gerhild keine Bäuerin, sondern Lehrerin, was sich jetzt zeigt, weil sie nicht nur erklärt, sondern die Mädchen fragt, was sie schon wissen. Den Bauern Heinz hat sie kennengelernt, als sie eine Stelle in Spittal um den Berg herum hatte. "Ich war schon die Moserin im Mölltal, als ich ein Jahr mit dem Heinz befreundet war. Und der ist hier auch nicht der Hartweger Heinz. Den kennen alle nur als den Moser Heinz", sagt sie. Für sie ist es der "Bauer Heinz". Wenn es um den Hofbetrieb, die Tiere oder die Jagd geht, sagt sie zu allen: "Fragt den Bauern Heinz."

Besser als auf jedem Rummel

Das tun draußen jetzt auch ein paar kleinere Kinder, die gerade noch mit Kettcars über den Hof gekurvt sind oder Meerschweinchen gestreichelt haben. "Bauer Heinz, fahren wir Lader?" Der lacht. "Das werde ich nicht mehr los, seit ich das vor fünf Jahren mal gemacht habe", sagt er. Aus der großen Scheune neben den Pferdeställen holt er seinen Bagger mit der großen Schaufel. Drei Kinder mit ihren Eltern stellen sich in die Schaufel und los geht's, einmal über den Hof, durchs Dorf und zurück. Dabei geht die Schaufel hoch und runter. Einer der Väter sagt, als die Schaufel gerade über dem Führerhaus in der Luft schwebt: "Das ist besser als auf jedem Rummel." Cookie ist das nicht so geheuer. Mit großem Abstand rennt er nebenher und bellt.

Ganz in seinem Element ist er erst wieder, als wir in die Groppensteinschlucht fahren. Nur sieben Kilometer vom Moserhof entfernt, schlängelt sich ein Pfad, teils abgesichert durch Seile und Stege, den Berg hinauf. Über mehrere Kaskaden kommt Wasser aus über 1.000 Metern Höhe heruntergerauscht. Der Weg ist manchmal vom Spritzwasser sehr glitschig. Für Cookie ist das kein Hindernis. Wie eine Bergziege springt und rennt er rauf und runter.

Genauso im Seebachtal auf 1.300 Meter Höhe gelegen. Obwohl es noch einmal fast spätsommerlich warm geworden und Feiertag ist, sind nur wenig Menschen unterwegs. Wir machen uns auf den rund acht Kilometer langen Rundweg, flankiert von bewaldeten Bergen, aus denen hie und da Wasser stürzt. Abgeschlossen wird das Tal von steil aufragenden Bergen, deren Spitzen schon von Schnee bedeckt sind. Die bizarre Landschaft spiegelt sich beim Eingang zum Tal in dem kleinen Stappitzer See. Man könnte sich auch einfach auf eine Bank setzen und stundenlang an den Spiegelungen sattsehen. Nur Cookie hat kein Auge dafür, er stürmt los, den Naturlehrpfad rechter Hand entlang.

Aus dem Nichts eine kalte Brise

Zum Abendessen auf dem Moserhof gibt es Kürbissuppe, Saibling, Gemüse und ein Risotto. Zum Nachtisch auf Wunsch des Kindes Kaiserschmarrn. Der schmeckt nach dem langen Tag besonders gut. Im Gästebuch entdecken wir eine Widmung von Jürgen Vogel, der auf dem Moserhof wohnte, als er den Ötzi drehte. Gerhild, die im großen Gutshaus ständig zwischen dem offenen Büro, Küche und Gaststube hin und her eilt, schenkt uns eine aktuelle Ausgabe des Magazins Alps. Darin sagt Jürgen Vogel über die Berge: "In kürzester Zeit erlebst du alle Phasen. Erst Sonnenschein und Hitze auf der Haut, dann aus dem Nichts eine kalte Brise. Manchmal fängt es plötzlich an zu regnen oder du kommst höher und es schneit und hagelt. Wir haben das alles erlebt." Nach einer Woche wissen wir, von welcher kalten Brise er spricht.

In der Nacht zerrt ein heftiger Sturm an unserer Hütte und es regnet anhaltend. Am Morgen haben sich die Wolken verzogen und auf den Hohen Tauern Puderzucker hinterlassen. Es ist auf einmal bitterkalt. Cookie rennt ein letztes Mal ohne Leine zur Tür hinaus und über den Moserhof zur Brücke über die Möll in den Wald.

Bauer Heinz fährt uns nach dem Frühstück zum etwa zwölf Kilometer entfernten Bahnhof nach Mallnitz-Obervellach, wo auch die Feinstaubmessstation steht. Er erzählt von seiner Tochter und seinem Sohn, die nicht pubertieren konnten, weil sich nach dem Brand jahrelang alles nur um den Hof drehte. Jetzt sei sein Sohn gerade zweieinhalb Monate in Indonesien. "Um sich selbst zu finden, wie man das heute so sagt", sagt er. "Wenn er den Moserhof mal übernehmen sollte, wird er arbeiten lassen", glaubt Bauer Heinz. Nicht nur das Klima ändert sich eben, auch das Leben im Mölltal. Aber vielleicht kommt sein Sohn ja zurück und hat einen ganz anderen Plan.

Mehr Infos und Details unter

www.moserhof.net

www.herkuleshof.com

Wohin mit dem Haustier im Urlaub?

Schätzungsweise 30 Millionen Tiere leben in Deutschlands Haushalten. Davon auf den Spitzenrängen 13 Millionen Katzen, 8 Millionen Hunde und rund 2,4 Millionen Vögel. Doch wohin mit ihnen in der Urlaubszeit? Einfach mitnehmen? Oder besser zu Hause lassen? Aus Sicht des Tieres ist die Frage leicht beantwortet. Generell benötigen Haustiere keinen Urlaub und wollen am liebsten in ihrer gewohnten Umgebung und bei den ihnen vertrauten Menschen bleiben. Jede Veränderung bedeutet Stress für sie. Trotzdem kann man Hunde gut mit in den Urlaub nehmen, Katzen eher nicht.

Katzen verlassen nur ungern ihr Zuhause, sie können allerdings gut über viele Stunden alleine gelassen werden, wenn sie mit Futter, frischem Wasser und Katzenstreu versorgt sind. Doch auch sie benötigen regelmäßig ihre Streicheleinheiten. Wer richtig Urlaub machen will und die Katze deshalb in eine Tierpension oder zu Freunden bringt, sollte eine Eingewöhnungszeit einplanen. Hunde dagegen folgen ihren Besitzern meist problemlos überall hin, wenn ein Dackel nicht gerade zum Bergwandern oder ein Husky zum Sonnenbaden mit in die Tropen muss. In solchen Fällen sind auch Hunde besser bei Freunden oder in einer Tierpension aufgehoben. Wellensittiche und Papageien wirken zwar stets fröhlich, doch wer meint, es genüge, wenn der Nachbar für ausreichend Futter und Frischwasser sorgt, kann sich täuschen. Auch diese Tiere können, vor allem wenn sie einzeln gehalten werden, stark trauern. Dann verlieren sie Federn, hören auf zu singen und verweigern schlimmstenfalls die Nahrung.

Unterkünfte finden

Wenn nicht Freunde, Nachbarn oder Familienmitglieder die Tiere versorgen oder mit nach Hause nehmen, kann das Internet eine gute Hilfe sein auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft oder Betreuung für das Haustier. Da der Anbieter einer Tierpension aber im Internet viel versprechen kann, ist es ratsam, sich die Örtlichkeiten vorher selbst gründlich anzuschauen und die Unterbringung der Tiere zu prüfen. Machen die anderen Tiere einen zufriedenen Eindruck? Sind Hunde nicht dauernd im Zwinger eingesperrt? Gibt es genug Auslauf- und Rückzugsmöglichkeiten, zum Beispiel Kratzbäume und Schlafplätze für Katzen?

Neben Adressen aus dem Internet helfen manchmal auch Aushänge in Tierarztpraxen, zudem geben örtliche Tierschutzvereine Auskunft, und man kann sich bei der Aktion "Nimmst du mein Tier, nehm' ich dein Tier" des Tierschutzbundes helfen lassen, um gegenseitige Betreuung unter Tierfreunden zu vereinbaren. Marion Lühring

www.tierschutzbund.de/urlaubs-hilfe.html