Der Start in die Tarifverhandlungen bei öffentlichen und privaten Banken war denkbar schlecht. Die Arbeitgeber forderten, ver.di solle die aufgestellten Forderungen zurückziehen. „Echt skandalös“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer Christoph Meister dazu. Das habe es in den vergangenen 50 Jahren noch nicht gegeben. ver.di ging in den Warnstreik.

Doch auch die dritte Verhandlungsrunde brachte noch keinen Durchbruch. Die Arbeitgeber boten indiskutable 1,4 Prozent mehr Gehalt ab 1. August sowie jeweils 1 Prozent zum 1. August der beiden Folgejahre an. Das würde nicht einmal die Teuerungsraten decken und zu Reallohnverlusten führen. Am 20. Mai soll nun weiterverhandelt werden. Vorher wird es erneut Warnstreiks geben, um Druck zu machen.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 200.000 Beschäftigten 6 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten, für Azubis 100 Euro mehr. Zudem will ver.di über Arbeitsbelastungen und Weiterbildung mit den Arbeitgebern verhandeln. ver.di will einen verbindlichen Anspruch auf Weiterbildung durchsetzen und für alle Beschäftigten sechs Gesundheits- und Entlastungstage erreichen. Die Bankbeschäftigten sollen dabei selbst wählen können, ob sie freie Zeit in Anspruch nehmen wollen oder mehr Geld. Die Arbeitgeber lehnen die Entlastungstage ab.

Christina Stönner, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei der Berliner Sparkasse, sagte auf einer Streikversammlung am 5. April in Berlin, die Bankbeschäftigten seien diejenigen, die von Filialschließungen, von Arbeitsverdichtung und steigendem Vertriebsdruck stark betroffen sind. Der Tarifvertrag müsse deutliche Verbesserungen bringen. Auch eine Mobilitäts- und Wohnraumzulage von 80 Euro monatlich sollte es für ver.di-Mitglieder geben, betonte sie. Die weiteren Redebeiträge drehten sich um ebenfalls gestiegene Wohn- und Lebens- haltungskosten in den Metropolregionen. Das gab einen Vorgeschmack auf die Demonstration gegen den Mietenwahnsinn einen Tag später, ebenfalls in Berlin.

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Marion Lühring/Peter Steiniger