Sie transportieren hohe Geldsummen in gepanzerten Fahrzeugen, bewachen den Eingangsbereich von Geschäften und kontrollieren Flugreisende: Die Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe haben wichtige Aufgaben und tragen große Verantwortung. Doch Wertschätzung erfahren sie dafür kaum. Das ergab die Auswertung einer Umfrage nach dem DGB-Index Gute Arbeit im letzten Jahr.

Nur 13 Prozent der Sicherheitsbeschäftigten meinten, dass die Gesellschaft ihre Arbeit schätze. Ein Befragter sagte: „Unser Job ist ein ehrbarer Job, wir riskieren jeden Tag unser Leben... Er wird nicht vom Staat anerkannt, nicht von den Medien, nicht von unseren Chefs.“ Entsprechend schlecht fällt die Gesamtbilanz der Umfrage aus: In zehn von insgesamt elf Fragekategorien schneidet das Sicherheitsgewerbe mit den Teilbranchen Geld und Wert, Luftsicherheit sowie allgemeiner Wach- und Sicherheitsdienst miserabel ab und erfüllt mit Punktwerten zwischen 13 und 59 (von 100 möglichen) die Kriterien für schlechte bis mittlere Arbeitsqualität. Einzig bei der Frage nach dem Sinn der Arbeit fiel das Urteil der Befragten mit durchschnittlich 68 Punkten besser aus, was dem oberen Mittelfeld entspricht.

In einer weiteren Kategorie dürfte ein Teil der Beschäftigten inzwischen zumindest bessere Noten als im vergangenen Jahr vergeben: bei der Entlohnung. Anfang 2019 konnte ver.di für die Teilbranche Geld und Wert einen sehr guten Tarifabschluss erreichen. Die Entgelte für die Mitarbeiter*innen steigen kräftig (siehe ver.di publik 1/19). Die Entlohnung hatten die Beschäftigten bei der Umfrage letztes Jahr noch besonders schlecht bewertet: 13 Punkte bei Geld und Wert, 14 im Allgemeinen Wach- und Sicherheitsdienst sowie 22 bei der Luftsicherheit. Den guten Tarifabschluss bei Geld und Wert erreichten die Beschäftigten letztlich durch ihre Teilnahme an Arbeitskampfaktionen. Die große Bereitschaft zum Engagement zeichnete sich auch in der Umfrage ab. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, sich kollektiv oder individuell für eine Verbesserung der Arbeitssituation einzusetzen.

„Es braucht noch bessere Tarifverträge in allen Bereichen“, so Ute Kittel, ver.di-Bundesfachbereichsleiterin Besondere Dienstleistungen, angesichts der Auswertung. Benötigt würden etwa gesundheitsfördernde Vereinbarungen sowie die Übernahme von Verantwortung für den Sicherheitsbereich durch die Politik. Ute Kittel: „Wer öffentliche Sicherheitsaufgaben ausgliedert und die nötigen Finanzmittel nicht bereitstellt, spart auf Kosten der Sicherheit und der Gesundheit der Beschäftigten.“ Gudrun Giese Arbeitsbedingungen im Sicherheitsgewerbe – So beurteilen die Beschäftigten die Lage. Report auf Basis des DGB-Index Gute Arbeit, ver.di-Reihe Arbeitsberichterstattung aus der Sicht der Beschäftigten – 12:

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