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Protestaktion am Internationalen Tag der PflegeFoto: Petra Wegener

Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege, in Erinnerung an den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale am 12. Mai 1820. In diesem Jahr markiert er aber auch die Wiederaufnahme von gewerkschaftlichen Aktionen bei ver.di Hessen. Zum ersten Mal nach dem Corona-Shutdown fanden wieder Protest und Mahnung statt. Das tat gut! Draußen, auf Abstand und mit Maske. Die zuständige Gewerkschaftssekretärin Anette Hergl: "Der Tag war ein voller Erfolg. Zirka 20 Einrichtungen beteiligten sich an dem Aufruf, darunter Altenpflege und Krankenhäuser. ,Wir sind systemrelevant' war das Motto. Und wir haben Gesicht gezeigt."

Bonus für alle!

Branka Ivanisevic, Kerstin Philippi und Michael Altmann vom Fachbereichsvorstand Gesundheit in Frankfurt sind stolz: "Viele haben sich lange nicht an Aktionen für die Pflege beteiligt. Deshalb ist es schön, sie jetzt dabei zu sehen. Viele Beschäftigte in der Pflege erleben durch Corona zum ersten Mal, wie wichtig sie und ihre Arbeit für die Gesellschaft sind. Das gibt ihnen den Mut, sich zu zeigen und auf die schwierigen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Für uns ist klar: Alle, von der Reinigung über die Küche, den Haustechniker, die Verwaltung bis hin zur Pflege und der Betreuung, wir alle sind ein Team und wir sind alle systemrelevant."

Pflege ist Teamwork. Deshalb sollten auch alle Beschäftigtengruppen den Bonus von 1.500 Euro bekommen, so ver.di. Das Land Hessen hat mittlerweile zugesagt, seinen Anteil bei der Finanzierung zu übernehmen. Damit ist eine der aktuellen Forderungen der Pflegebeschäftigten an die Politik erfüllt. In punkto symptomunabhängiger, flächendeckender Tests für alle Berufsgruppen in den Pflegeeinrichtungen hat sich dagegen noch nichts weiter getan. Auch was weitere Schutzmaßnahmen betrifft, ist kein neuer Stand erreicht. Die Schutzmaßnahmen werden in den jeweiligen Einrichtungen teils sehr unterschiedlich gehandhabt.

Unabhängig von Corona fehlt es überall an Personal in den Häusern. Deshalb fordert ver.di gesetzliche Personalmindestzahlen. Außerdem wird in der Altenpflege kaum auskömmlicher Lohn bezahlt. Der Maßstab muss hier der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes sein. In hessischen Pflegeeinrichtungen liegt der Lohn zum Teil 20 Prozent niedriger.

Die Beschäftigten der Altenpflege appellieren an die Gesellschaft: "Nehmt uns wahr, nicht nur in Zeiten von Corona. Wir versorgen vielleicht gerade eure Eltern oder Großeltern, Tanten und Onkel. Ihnen wünscht ihr die beste Versorgung und Pflege. Wir machen das mit viel Herz und wir machen es gut. Dafür gebührt uns Achtung und eine angemessene Bezahlung. Denn ohne uns läuft nichts."

Der nächste große Aktionstag der Altenpflege wird der Buß – und Bettag im November sein.