Der Lockdown als Folge der Corona-Pandemie bedeutete für die Beschäftigten der Arbeitsagenturen eine Flut von Anträgen, die telefonisch und elektronisch bei ihnen eingingen. "Die Kolleginnen und Kollegen haben sich zu Krisenbeginn sofort mit beispiellosem Engagement solidarisiert. Ihnen war absolut bewusst, wie wichtig unser Tun für den einzelnen Menschen im Lande ist", so Monika Böhme, ver.di-Personalrätin der Agentur für Arbeit Erfurt. Homeoffice, Überstunden, Samstagsarbeit – dieser Einsatz der Beschäftigten führte dazu, dass die ursprünglich erwarteten langen Wartezeiten für die Versicherten nahezu komplett vermieden werden konnten.

Holger Schramm, ver.di-Personalrat der Agentur für Arbeit Halle sagt: "Trotz riesigem Arbeitsaufkommen ist es uns sukzessive gelungen, die Anträge sogar taggleich zu bearbeiten. Insbesondere vor den Kolleginnen und Kollegen, die neben der Arbeit noch die Kinderbetreuung sicherzustellen hatten, kann man nur den Hut ziehen".

Und so hat die Corona-Krise auch einen positiven Effekt für die Beschäftigten gebracht, sagt Marcus Blanke, Vorsitzender des ver.di-Fachgruppenausschusses der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/ Thüringen. Lange Zeit habe die Bundesagentur das Thema "Homeoffice" gescheut. Jetzt müssten die Rahmenbedingungen für den durch Corona initiierten Digitalisierungsschub zum Schutz der Beschäftigten definiert und der Personalabbau der letzten Jahre gestoppt werden.

Schwer im Magen liegt vielen, dass Thüringen die Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter nicht als "systemrelevant" eingestuft habe. Heiko Wetzel, Verhandlungskommissionsmitglied der ver.di-Tarifkommission der BA, sieht es so: "Wir haben die Systemrelevanz in den vergangenen drei Monaten mehr als unter Beweis gestellt. Anders – und nicht in Konkurrenz zu den Beschäftigten im Gesundheitswesen oder im Handel, dennoch für den sozialen Frieden unverzichtbar."