Eigentlich ist es ganz leicht, Arbeit gesundheitsfreundlich zu gestalten: Verlässliche Arbeitszeiten mit genügend Pausen, Wertschätzung durch Vorgesetzte sowie ein leistbares Arbeitspensum gehören dazu. Das zeigt eine Sonderauswertung der 2019er-Befragung mit dem DGB-Index "Gute Arbeit", die jetzt als gedruckte Broschüre und digitale Version vorliegt. In einer repräsentativen Befragung haben dafür 6.574 abhängig Beschäftigte Auskunft über ihre Arbeitsbedingungen und ihren Gesundheitszustand gegeben.

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Während Angehörige vieler wissenschaftlicher Berufe ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut bewerten, schätzen Beschäftigte aus den auch körperlich anstrengenden Branchen wie der Pflege, dem Reinigungs- und Entsorgungsbereich sowie der Gastronomie ihre gesundheitliche Lage oft als schlecht bis sehr schlecht ein. "Körperliche und psychische Belastungen sind weit verbreitet, Arbeitsverdichtung und Überlastung durch Personalmangel kennzeichnen für viele Beschäftigte den Arbeitsalltag", schreibt DGB-Bundesvorstandsmitglied Anja Piel im Vorwort.

Befragt wurden die Beschäftigten zu Belastungen durch überlange Arbeitszeiten, verringerte Ruhepausen, Personalmangel, Arbeitsverdichtung und körperliche Überlastung sowie zur Wertschätzung ihrer Arbeit. Zu lange Arbeitszeiten von mehr als 40 Wochenstunden sind für nahezu jede*n dritte*n Beschäftigte*n üblich; 10 Prozent geben an, sogar mehr als 48 Stunden wöchentlich zu arbeiten. "Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Schlafstörungen sind bei Beschäftigten mit überlangen Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche weit verbreitet", heißt es in der Broschüre. Genauso wirken sich zu wenig Pausen, zu viel Arbeit wegen Personalmangel oder stetig höher geschraubte Anforderungen negativ auf die physische wie psychische Gesundheit der Beschäftigten aus.

Die Auswertung der Befragung ergab zudem, dass eine Mehrheit der Beschäftigten gleich mehreren Belastungsfaktoren ausgesetzt ist – knapp 40 Prozent nennen drei oder mehr. "Die verbreiteten Mehrfachbelastungen unterstreichen die Bedeutung eines umfassenden Arbeits- und Gesundheitsschutzes", lautet das Fazit. Eine vorbeugende Arbeitsgestaltung sei Voraussetzung dafür, "dass Arbeit die Beschäftigten nicht krank macht, sondern einen Beitrag leistet, ihre Gesundheit zu fördern und zu erhalten", heißt es im DGB-Index.

Gudrun Giese

Die Sonderauswertung "Alle gesund?" gibt es zum Download:innovation-gute-arbeit.verdi.de

Im Dezember wird auch der neue Report zum DGB-Index "Gute Arbeit" 2020 veröffentlicht: dgb.de