Die biologische Vielfalt der Böden

Forschung – Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) fordert in der Wissenschaftszeitschrift Science eine stärkere Berücksichtigung von Böden bei der Neuverhandlung internationaler Biodiversitätsstrategien. Um den Zustand und die Leistungen der Böden sichtbarer zu machen, plädieren die Forscher*innen für ein systematisches Monitoring der Biodiversität auf Basis gemeinsamer globaler Standards. Der Boden ist einer der artenreichsten Lebensräume überhaupt, ein Viertel aller bekannten Arten lebt im Boden. Unter einem Quadratmeter gesunden Bodens leben bis zu 1,5 Kilogramm Organismen, unter anderem Rundwürmer, Regenwürmer, Springschwänze, Milben und Insektenlarven, außerdem eine Vielzahl von Mikroorganismen, darunter Bakterien, Protisten und Pilze. Sie konsumieren und verwandeln lebendes sowie totes tierisches und pflanzliches Material in Nährstoffe, die zur Grundlage für Wachstum und neues Leben werden. Ohne Bodenorganismen können keine Pflanzen wachsen und keine Menschen leben. Trotz der großen Bedeutung für die Biosphäre spielten Böden in internationalen Strategien zum Schutz der biologischen Vielfalt bisher kaum eine Rolle, moniert das Forschungsteam und sieht darin ein großes Problem. Ihr Appell richtet sich an die 196 Nationen, die derzeit im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) eine neue Strategie zum Schutz der Biodiversität verhandeln.

Mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen

Umfrage – Mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer*innen möchte laut einer repräsentativen Umfrage von "Instant Offices", dass ihre Unternehmen nachhaltig werden. In der kürzlich durchgeführten Nachhaltigkeitsumfrage gaben 54 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen an, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen nun eher ein "Must-Have" als ein "Nice-to-Have" sei. Diese Stimmung breitet sich in ganz Europa aus: 60 Prozent der Beschäftigten in Spanien, 61 Prozent in Italien und 63 Prozent in Frankreich stimmen der Aussage zu. Inzwischen geben 32 Prozent der Deutschen an, dass sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen Job in einem Unternehmen annehmen würden, in dem es keine nachhaltigen Geschäftspraktiken gibt. 25 Prozent sagen, sie würden sich nach einem anderen Job umsehen, wenn ihr Unternehmen keine nachhaltigen Geschäftspraktiken umsetzt.

Gärtnern mit Umsicht

Tipps – Mit dem beginnenden Frühjahr wird in Gärten und auf Balkonen wieder gegärtnert. Dabei sollte auf den Einsatz von Plastiktöpfen oder Folien verzichtet werden. Stattdessen lassen sich auch natürliche, kompostierbare Materialien nutzen, so etwa aus Toilettenpapierrollen und Zeitungspapier einfach hergestellte Aussaatgefäße. Die Gefäße können beim Auspflanzen mit in die Erde gesetzt werden, wo sie verrotten. Falls ums Plastik nicht herumzukommen ist, aufgepasst: Viele Plastiktöpfe sind nicht aus sortenreinem Plastik, sie dürfen deshalb nicht in der gelben Tonne landen, sie gehören in den Restmüll. Nur Töpfe mit dem Logo vom gelben Punkt gehören auch in die gelbe Tonne. Es gibt inzwischen zudem diverse Arten von Bioplastik, die als kompostierbar angepriesen werden. Allerdings zersetzt sich solches Plastik oft nur unter bestimmten Bedingungen. Etwa bei hohen Temperaturen, die man weder im eigenen Kompost und selbst nicht in vielen professionellen Kompostanlagen erreicht. Deshalb also lieber aussäen in Pappe und Papier.

Windkraft löst Kohle ab

Erneuerbare Energien – 2020 wurde in Deutschland erstmals mehr Strom aus Wind als aus Kohle produziert. Das belegen neue Daten des Statistischen Bundesamtes. Insgesamt stieg der Anteil der erneuerbaren Energien demnach auf ein Rekordhoch. Vor allem die Windkraft hat die Kohle damit auch erstmalig als wichtigsten Energieträger abgelöst und den ersten Platz unter den Energielieferanten belegt. Laut dem Statistischen Bundesamt wurde zum ersten Mal mehr Strom aus Wind erzeugt und ins heimische Netz eingespeist als aus Kohlekraftwerken. Der Anteil der Windkraft am Energiemix lag nach Angaben des Bundesamtes bei 25,6 Prozent, also rund einem Viertel. Insgesamt lag der Anteil der erneuerbaren Energie bei 47 Prozent im Vergleich zu 42,3 Prozent im Vorjahr 2019. Auch Gaskraftwerke lieferten mit 13,6 Prozent mehr Strom als im Vorjahr. Die Anteile von Kohle (24,8 Prozent) und Kernenergie (12,1 Prozent) gingen hingegen zurück. Insgesamt war die Stromerzeugung 2020 allerdings rückläufig, vor allem während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr war die Nachfrage gesunken. Ins heimische Netz wurden so aufs Jahr gesehen 5,9 Prozent Kilowattstunden weniger als 2019 eingespeist.

Faire Verwertung von Altkleidern

Herstellerverantwortung – Der Dachverband FairWertung e.V. und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) fordern in einem im Februar veröffentlichten Papier die Einführung einer erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien und die Unterstützung kommunal-gemeinnütziger Erfassungsstrukturen. Ansonsten drohe der Kollaps der kostenlosen Altkleidersammlung spätestens mit der europaweiten Getrenntsammlungspflicht für Alttextilien in 2025. Die beiden Verbände richten den Blick auf die Herausforderungen am Ende der textilen Kette. Das System der Erfassung und Behandlung von Alttextilien finanziert sich aktuell über die Erlöse aus der Wiederverwendung der tragbaren Textilien. Allerdings ist die Altkleiderbranche in den letzten Jahren in eine Krise geraten: den immer weiter zunehmenden Mengen steht eine sinkende Qualität bei steigenden Erfassungskosten gegenüber. Im Gegensatz zu einem System der Gebühren- oder Abgabenfinanzierung ließen sich mit dem Prinzip EPR, der Erweiterten Produzentenverantwortung, die Altkleiderverwertung auch ökologisch wirksamer lenken. Maßstab wäre dann die nachhaltigere Textilproduktion der Hersteller.

Nachhaltig ja, aber bitte billig

Studie – Einer aktuellen repräsentativen Studie des Hamburger Marktforschungsinstituts Splendid Research zufolge besitzen weniger als zehn Prozent der Deutschen mehrere nachhaltig produzierte Kleidungsstücke. Obwohl für die Mehrheit der Verbraucher Nachhaltigkeit im Bereich Mode wichtig sei, spiele der Preis weiterhin eine große Rolle. Die überwiegende Mehrheit der Verbraucher findet Nachhaltigkeit im Bereich Bekleidung gut. Während jedoch nur weniger als ein Zehntel mehrere nachhaltig produzierte Kleidungsstücke besitzt, sind 79 Prozent der Deutschen bezüglich nachhaltiger Kleidung zwar wohlwollend eingestellt, aber sie erwerben keine nachhaltigen Textilien. Für 13 Prozent besitzt die Thematik keine Relevanz. Für zwei Drittel wären niedrigere Preise nach wie vor der entscheidende Anreiz, um häufiger zur nachhaltigen Alternative zu greifen. Viele sind aber bereit, für umweltverträglich produzierte Kleidung zumin- dest einen moderaten Aufpreis zu zahlen. Die vollständige Studie gibt es unter

splendid-research.com/slowfashion