Ausgabe 03/2021
Eher die Regel als die Ausnahme
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, hat Mitte April einen Gesetzentwurf zur Begrenzung von sachgrundlosen Befristungen vorgelegt. "Damit hält Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Wort und bringt eines der zentralen arbeitsmarktpolitischen Projekte auf den Weg. Denn sachgrundlose Befristungen und Kettenarbeitsverträge machen Beschäftigte erpressbar und nehmen ihnen in unsicheren Zeiten Sicherheit und Perspektive", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.
Die Corona-Pandemie mache auch vor dem Arbeitsmarkt nicht halt. "In den Branchen, in denen derzeit eingestellt wird, sind sachgrundlose Befristungen leider eher die Regel als die Ausnahme", so Werneke. Davon seien unter anderem in großem Umfang die Bereiche Zustellung, Logistik, Transport und Versandhandel betroffen. "Dem Unwesen von sachgrundlosen Befristungen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Befristungen üben Druck auf die Löhne aus, treffen junge Menschen und darunter Frauen überproportional und machen eine verlässliche Lebensplanung nahezu unmöglich. Das muss ein Ende haben", betonte Werneke.
In Zeiten der Corona-Krise ist die Zahl der Neueinstellungen gesunken, allein im zweiten Quartal des vergangenen Jahres lag sie 29 Prozent unter der des Vorjahresquartals. Allerdings ist der Anteil der befristeten Neueinstellungen mit 39,4 Prozent weiter hoch. Überdurchschnittlich stark betroffen waren Beschäftigte ohne Ausbildungsabschluss und Hochschulabsolvent*innen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung hervor.