Beschäftigte lehnen Pflegekammern ab

Schleswig-Holstein/Niedersachsen – Eine klare Mehrheit der Pflegebeschäftigten in Schleswig-Holstein haben sich gegen die Pflegeberufekammer ausgesprochen. 91,77 Prozent unterstrichen damit, dass die Kammer ihrer Ansicht nach die Interessen der Pflegenden nicht ausreichend berücksichtigt hat (siehe auch ver.di publik 1/2021). Steffen Kühhirt, im ver.di-Landesbezirk Nord für Gesundheitspolitik zuständig, fordert die Landesregierung nun auf, die Pflegekammer aufzulösen, abzuwickeln und eine neue Form der Interessenvertretung anzubieten und zu organisieren. Die Landesregierung müsse nun zeitnah "kluge und alternative Modelle im Sinne der Pflegebeschäftigten auf den Weg" bringen. In Niedersachsen hatten sich bereits im Herbst vergangenen Jahres Pflegebeschäftigte mehrheitlich gegen die Pflegekammer ausgesprochen. Ende April hat der Landtag beschlossen, dass die Kammer Ende November aufgelöst wird.

pflegekammer.verdi.de

Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung

Die gelbe Hand – Die ver.di Jugend hat beim Wettbewerb "Die gelbe Hand" mit ihrem Solidarity Reader den zweiten Platz belegt. Darin erklärt die ver.di Jugend, warum es für Gewerkschaftsaktive immer wieder wichtig ist, klare Kante gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu zeigen. Alle Texte in diesem Reader sind von Aktiven der Gewerkschaftsjugend oder von Kolleg*innen aus Organisationen geschrieben worden, die der ver.di Jugend und ihrer Arbeit nahestehen. Der Reader kann heruntergeladen werden unter aktiv-gegen-diskriminierung.info/news/solidarity-gemeinsam-stark

Mehr Infos zum Wettbewerb "Die gelbe Hand" und zu den weiteren Preisträger*innen unter gelbehand.de.

Virtueller Chor singt Bella Ciao

Tag der Arbeit – Auch in diesem Jahr hat der Deutsche Gewerkschaftsbund zum Tag der Arbeit am 1. Mai einen Livestream gesendet. Anderthalb Stunden ging es im Netz um das Motto "Solidarität ist Zukunft". Der Livestream endete mit einem virtuellen Chor, der das Lied Bella Ciao anstimmte. Der Livestream kann noch auf der Website dgb.de/ erster-mai-tag-der-arbeit angesehen werden. Die Grußbotschaft des ver.di-Vorsitzenden Frank Werneke zum 1. Mai ist hier zu finden: kurzelinks.de/7pz5

Keine Begrenzung der Fallzahlen

Kinder- und Jugendhilfe – Am 7. Mai, nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe der ver.di publik, stimmt der Bundesrat über die Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes ab. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle kritisiert, dass mit der Reform erneut eine Chance zur Verbesserung der Situation im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe vertan wird. So seien weder eine Fallzahlbegrenzung in den Jugendämtern noch verbindliche Personalschlüssel für Kitas und Heime vorgesehen. Behle wies darauf hin, dass die Kinder- und Jugendhilfe insbesondere in Zeiten von Corona von großer gesellschaftlicher Bedeutung sei. Schon vor der Pandemie sei die Situation in der Kinder- und Jugendarbeit schwierig gewesen. Daher hätten viele Beschäftigte auf den seit Jahren laufenden Reformprozess gesetzt.

Eine von der Hochschule Fulda und ver.di durchgeführte Befragung zeige, dass die Arbeitsbelastung bei den Beschäftigten immer mehr zunehme, so Behle. Die Ergebnisse der Studie können unter kurzelinks.de/hmby heruntergeladen werden.

Streiks trotz Pandemie

Corona – Corona hat die Arbeitskämpfe im vergangenen Jahr nicht gestoppt. 342.000 Arbeitstage sind 2020 wegen Arbeitskämpfen ausgefallen, die umfangreichsten Streikaktionen fanden im Herbst im Öffentlichen Dienst für die Beschäftigten von Bund und Kommunen sowie im Nahverkehr statt. Im Vergleich zum Vorjahr waren es nur geringfügig weniger, allerdings war 2019 ein Jahr mit geringem Arbeitskampfvolumen. Das ergibt sich aus der Arbeitskampfbilanz des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Nach der Analyse des WSI ist es den Gewerkschaften gut gelungen, auch unter Pandemiebedingungen ihre Arbeitskampffähigkeit unter Beweis zu stellen. Für 2021 gehen die Forscher in ihrer Pressemitteilung von einem höheren Arbeitskampfvolumen aus.