Unterbesetze Schichten und überlastetes Personal sind auch an den Unikliniken in Nordrhein-Westfalen (NRW) keine Seltenheit. Waren die Zustände im Gesundheitswesen schon vor der Pandemie kritisch, so sind sie nunmehr unzumutbar. Für Personal und Patient*innen. Mit ihrem insgesamt 100-tägigen Ultimatum werden die Beschäftigten jetzt klinikübergreifend aktiv. Ihr Bündnis haben sie "Notruf NRW – Gemeinsam stark für Entlastung" getauft.

"Wir haben in den vergangen zwei Jahren außerordentliche Arbeit geleistet," sagt Lisa Schlagheck, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Universitätsklinikum Münster. "Nun verlangen wir von der Politik und dem Arbeitgeberverband des Landes, dass auch sie außerordentliche Kraft aufbringen, um unsere Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern." Im geforderten Tarifvertrag Entlastung sollen neben Mindest- personalausstattungen für alle Bereiche der Unikliniken auch angemessene Belastungsausgleiche festgelegt werden. Maßnahmen zur Verbesserung der Aus- bildungsqualität soll der Tarifvertrag Entlastung ebenfalls festschreiben.

Die sechs Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster bilden das Rückgrat der Krankenhausversorgung in Nordrhein-Westfalen und liegen im direkten Verantwortungsbereich des Landes. "Unsere Forderungen an die Landesregierung sind daher klar", sagt Katharina Wesenick, Leiterin des zuständigen ver.di-Landesfachbereichs. "Das Land muss zum einen den Arbeitgeberverband des Landes dazu auffordern, Tarifverhandlungen mit ver.di aufzunehmen und zum anderen die konkrete Finanzierung des Tarifvertrags Entlastung sicherstellen," so die Gewerkschafterin. So könne die Landesregierung Standards für gute Arbeitsbedingungen an den Kliniken und eine gute Versorgung der Patient*innen setzen.

Mit Blick auf die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2022 bauen die Beschäftigten der Unikliniken Druck auf. Rund 700 Aktive haben im Januar 2022 gemeinsam das 100-Tage-Ultimatum beschlossen und ihren Notruf an die Politik gesendet. Seitdem wächst die Bewegung für Entlastung ständig. Und mit ihr die Zahl an ver.di-Mitgliedern. Denn die Aktiven treffen sich wöchentlich an jeder Uniklinik, sprechen mit ihren Kolleg*innen in allen Abteilungen und erklären den Tarifvertrag Entlastung. Immer mit im Gepäck haben sie ihre Mehrheits-Petition, in der die Beschäftigten ihre Unterstützung für das Ultimatum ausdrücken.

Mit einer beeindruckenden Unterzeichner*innenzahl übergab eine Delegation der Beschäftigten die Petition am 23. März an den Arbeitgeberverband und die Landesregierung. Und auch aus der Zivilgesellschaft erhält die Forderung nach einem Tarifvertrag Entlastung viel Zuspruch. Solidarität mit den Beschäftigten haben Bürger*innen, Parteien und Verbände zum Beispiel auf digitalen Stadtversammlungen für alle sechs Klinikstandorte bekundet.

Vorbild Berliner Krankenhausbewegung

Motivierendes Beispiel für die Aktiven in Nordrhein-Westfalen ist dabei der Erfolg von ver.di und der Krankenhausbewegung in Berlin. In einem harten Konflikt haben die Beschäftigten von Charité und Vivantes im vergangenen Jahr Tarifverträge für mehr Personal und Entlastung durchgesetzt. "Diese Auseinandersetzung hat über einen begrenzten Zeitraum viel Energie gekostet," sagt Dana Lützkendorf, Mitglied der ver.di-Tarifkommission. Der Einsatz aber habe sich gelohnt, so die Intensivpflegekraft von der Charité. "Wir haben auch unheimlich viel Stärke aufgebaut, die uns letztendlich zum Erfolg geführt hat. Und genau diese Stärke, diesen Zusammenhalt sehe ich jetzt in Nordrhein-Westfalen," bestärkt Dana Lützkendorf ihre Kolleginnen und Kollegen an den sechs Unikliniken im Westen.

Bis zum Ablauf ihres Ultimatums am 1. Mai 2022 werden sich die Beschäftigten dort weiter organisieren. Sollte bis dahin kein Tarifvertrag Entlastung verhandelt sein, seien die Beschäftigten der sechs Unikliniken kampfbereit, sagt Jan von Hagen. Er ist der zuständige Gewerkschaftssekretär und kennt die Stimmung in den Kliniken. "Alle wissen, dass es kein Leichtes ist, über Streiks in Kliniken nachzudenken. Aber noch weniger ist es vorstellbar, dass die Zustände in den Krankenhäusern so bleiben, wie sie sind. Die Beschäftigten sind bereit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, auch in einem großen Konflikt, wenn er notwendig ist."

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Foto: Sofia Zwokbenkel

Wir werden nicht betteln, sondern kämpfen

Marieke Nill, 32 Jahre alt, ist biologisch-technische Assistentin (BTA) im Labor und arbeitet in der Krebsforschung des Universitätsklinikums Köln

"Ich arbeite seit viereinhalb Jahren an der Uniklinik Köln und zwar mit bisher drei befristeten Arbeitsverträgen. Die kürzeste Laufzeit eines Vertrags war dabei gerade mal einen Monat. Dauerbefristungen sind das größte Problem in meinem Arbeitsbereich. Ich habe Kolleg*innen, die seit über 20 Jahren am Uniklinikum arbeiten, ausschließlich auf befristeten Verträgen. Auch bei mir steht die nächste Befristung schon wieder an, aber meine Versuche müssen weiterlaufen.

Aufgrund der Befristungen gibt es häufig Schwierigkeiten, ausgeschriebene Stellen neu zu besetzen. Expert*innen mit einer gewissen Berufserfahrung haben eben keine Lust auf einen Jahresvertrag und in der Pharmaindustrie winken attraktivere Konditionen. Darüber hinaus geht viel Wissen verloren, wenn Kolleg*innen sich nach einigen Jahren gegen eine wiederholte Befristung entscheiden. Das verzögert den Fortschritt der Forschung.

Wir brauchen also dringend ausreichend Personal und zum Beispiel einen Pool von Fachkräften, die an die einzelnen Labore oder Forschungsgruppen ausgeliehen werden können, falls Personal ausfällt.

Wenn Stellen nicht nachbesetzt werden können, muss ich zum Beispiel mehr Wochenenddienste übernehmen. Aktuell habe ich nur zwei komplette Wochenenden im Monat frei. Das schlaucht mich nach einigen Monaten. Dabei ist die Planungsunsicherheit, die mit befristeten Arbeitsverträgen einhergeht, ohnehin schon ein riesiger Stressfaktor, der sich in vielen Bereichen des Privatlebens auswirkt. Sei es die Familienplanung oder die Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen.

Ich bin zwar schon recht lange ver.di-Mitglied, war aber bisher nicht wirklich aktiv. Das 100-Tage-Ultimatum holt mich jetzt so richtig ab. Unser Bereich fällt sonst häufig ein bisschen hinten über, aber nun werden alle Berufsgruppen miteinbezogen. Unsere Mehrheitspetition kommt deshalb super an. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, andere TA's im Uniklinikum zu mobilisieren, die dann mit den Unterschriftenlisten durch die Forschungs- und Diagnostik-Labore gehen. Auf unseren wöchentlichen Aufbau-Treffen wachsen wir alle Stück für Stück zusammen und vernetzen uns über die Berufsgruppen hinweg. Das finde ich super wichtig. Gemeinsam haben wir es in der Hand, dass endlich was passiert. Bei Arbeitgebern und der Landespolitik werden wir nicht betteln, sondern notfalls auch für unsere Forderungen kämpfen."

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Foto: Veit Mette

So möchte ich in diesem Beruf nicht mehr arbeiten

Lisa Schlagheck , 29 Jahre alt, ist Gesundheits- und Krankenpflegerin in der chirurgischen Notaufnahme am Universitätsklinikum Münster

"Ich arbeite seit sieben Jahren als examinierte Fachkraft. In dieser Zeit musste ich dabei zusehen, wie die Arbeitsbedingungen zunehmend schlechter wurden. In der Pflege werden uns immer mehr Stellen geklaut, weil sie nicht nachbesetzt werden, wenn Beschäftigte kündigen oder in Teilzeit wechseln. Ich arbeite jetzt häufig in unterbesetzen Schichten. So landet immer mehr Arbeit auf meinen Schultern. Ich muss in der gleichen Zeit immer mehr Patienten versorgen, mit immer weniger Kolleg*innen. Weil ich immer schneller arbeiten muss, kann ich den Patient*innen weniger gerecht werden. Ich mache immer seltener eine Pause und muss häufiger aus meinem Frei einspringen. Irgendwann habe ich festgestellt: Das ist nicht mehr der Beruf, den ich eigentlich unheimlich gerne mache. Stattdessen finde ich mich im Dauerstress wieder. Ich bin am Limit und habe das Gefühl gegen Windmühlen anzuarbeiten. So möchte ich in diesem Beruf nicht mehr arbeiten, denn auch meine Patient*innen leiden unter meinen Arbeitsbedingungen.

Im Mai 2021 habe ich das erste Mal vom Tarifvertrag Entlastung in Berlin gehört und gedacht: Das ist genau das, was wir brauchen! Seit 2021 bin ich ver.di-Mitglied und habe mich in alles rund um den TV Entlastung eingearbeitet und aktiv an der Tarifrunde der Länder teilgenommen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich nicht die Einzige bin, die dringend Veränderung braucht. Das treibt mich in meinem Engagement für Entlastung an.

Ich bin überzeugt, dass wir mit dem 100-Tage-Ultimatum und dem Kampf für einen Tarifvertrag Entlastung viel erreichen können. Die wenigsten Politiker*innen und Arbeitgeber*innen wissen, was ich tatsächlich in meinem Dienst mache. Wir müssen endlich zu Wort kommen. Dazu gehört, dass wir im Tarifvertrag Entlastung unsere eigenen Schichtbesetzungen festlegen und die Konsequenzen für unterbesetzte Dienste bestimmen. Es muss einen Ausgleich für Schichten geben, in denen wir zu zweit statt zu fünft arbeiten. Derzeit ist das nicht so. Am Ende der Woche bin ich oft total ausgelaugt, mein Privatleben liegt brach.

Ohne einen Tarifvertrag Entlastung sehe ich mich aktuell nicht bis zur Rente in diesem Beruf arbeiten. Für uns junge Beschäftigte, die noch 20 oder 30 Jahre arbeiten, ist es deshalb jetzt an der Zeit, aktiv zu werden. Denn die Pflege ist ein wunderschöner Beruf, der mir viel zurückgeben kann und für den es sich definitiv lohnt zu kämpfen. Und genau dazu bin ich bereit."

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Foto: Sofia Zwokbenkel

Für wartende Patient*innen bin ich der Blitzableiter

Gerd Küpper , 39 Jahre, ist Krankentransporteur am Universitätsklinikum Essen

"Meine Aufgabe im Klinikalltag ist es, die Patient*innen von ihren Zimmern zu Untersuchungen, Behandlungen oder Operationen zu bringen und sie auch wieder abzuholen. Ich komme also viel rum im Klinikum, sehe zahlreiche Abteilungen und rede mit Beschäftigten aus allen Berufsgruppen. Die Zahl der Patient*innen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen und uns allen wird immer mehr abverlangt. Die Beschäftigtenzahl wurde allerdings nie angemessen angehoben. Der steigende Druck führt dazu, dass die Laune unter den Kolleg*innen schlechter wird und die Ellenbogen-Mentalität zunimmt. Diesen Zustand müssen wir dringend abschaffen.

Mir ist wichtig zu betonen, dass es wirklich in allen Bereichen des Uniklinikums ein hohes Maß an Mehrarbeit gibt. Das Reinigungspersonal muss inzwischen viel mehr Quadratmeter wischen als noch vor ein paar Jahren und hat dafür sogar weniger Zeit. Die Beschäftigten im Transport müssen eine größere Anzahl an Essen auf die Krankenzimmer der Stationen verbringen. Und wir haben nur eine Handvoll Handwerker am Uniklinikum, die sich um Gebäude und Anlagen kümmern müssen, die der Größe einer Kleinstadt entsprechen. Für mich als Krankentransporteur ist nicht nur der zeitliche Stress ein großes Problem, sondern auch die Tatsache, dass ich für viele Patient*innen der Blitzableiter bin, wenn sie zu lange warten müssen.

Was die Kolleg*innen in Berlin mit ihrer Krankenhausbewegung auf die Beine gestellt haben, beeindruckt mich daher zutiefst. Ich habe die Entwicklungen der Berliner Bewegung immer sehr genau verfolgt und bin auch vom Ergebnis positiv überrascht. Die Kolleg*innen in der Hauptstadt sind einen neuen Weg gegangen, und dafür bin ich sehr dankbar. Denn sie haben einen großen Anteil daran, dass wir in NRW nun auch Mut gefasst haben und Gas geben.

Mein Appell an die Arbeitgeber und die Landespolitik ist: Nehmt unser 100-Tage-Ultimatum ernst, setzt euch zusammen und diskutiert darüber, wie ihr eine ernsthafte, vernünftige Entlastung aller Kolleg*innen gewährleistet. Ansonsten werden wir nach Ablauf unseres Ultimatums etwas dagegenstellen, und zwar wirklich viele motivierte Kolleg*innen, die sich die aktuellen Zustände nicht mehr länger gefallen lassen."

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Foto: Sofia Zwokbenkel

Bei mir hat sich ordentlich Wut angestaut

Alexa Schumann , 24 Jahre, ist Auszubildende zur Pflegefachkraft am Universitätsklinikum Düsseldorf

"Junge Menschen, die einen Beruf im Gesundheitswesen ergreifen, sind rar. Ich bin eine dieser Raritäten und habe bisher etwa die Hälfte meiner Ausbildung absolviert. Während meiner praktischen Einsätze bekomme ich den Personalmangel hautnah zu spüren. Als Azubi muss ich in meinen Schichten häufig für fehlende Fachkräfte die Versorgung der Patient*innen übernehmen. In meinem ersten Ausbildungsjahr war ich beispielsweise auf einer kardiologischen Station eingesetzt und fühlte mich am ersten Tag direkt für 12 Patient*innen allein zuständig. Zu diesem Zeitpunkt war ich sechs Monate am Uniklinikum gewesen und hatte zwei Schulblöcke hinter mir. Entsprechend viel beziehungsweise wenig Wissen besaß ich. Das war extremer Stress. Ich wundere mich nicht, dass sich mein Kurs bei diesen Ausbildungsbedingungen innerhalb von einem Jahr um die Hälfte reduziert hat.

Die examinierten Fachkräfte arbeiten im jetzigen System im Dauerstress und sind aufgrund des Personalmangels am Limit. Die Stationen sind überlastet. Ohne uns Azubis gäbe es noch größere Personal-Probleme. Aber genau das ist Ausbeutung, denn wir Auszubildenden müssen oft ein Maß an Verantwortung tragen, das wir noch nicht übernehmen können und dürfen.

Für mich ist es unheimlich wichtig, dass die Ausbildung qualitativ aufgewertet wird. Wir brauchen mehr Fachkräfte in unserer Branche, die uns Auszubildende anleiten können und auch ausreichend Zeit für Praxisanleitungen haben. Aber mit einer guten Ausbildung allein ist es noch nicht getan. Wir müssen junge Leute, die sich für eine Ausbildung im Gesundheitswesen entscheiden, dafür gewinnen auch in dieser Branche zu bleiben. Viele verlassen den Beruf wieder, weil sie unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen komplett überlastet sind.

Ich bin in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) des Uniklinikums tätig und bekomme die Probleme der jungen Beschäftigten jeden Tag mit. Und zwar geballt, per Mail, in persönlichen Gesprächen, in Sitzungen oder per Messenger. In mir hat sich mit der Zeit ordentlich Wut auf das Gesundheitssystem und die Politik angesammelt. Seit etwa sieben Monaten bin ich ver.di-Mitglied und weiß seitdem, dass es Tarifverträge gibt, mit denen man Entlastung für die Beschäftigten erwirken kann. Meine Wut möchte ich in positive Energie umwandeln und den Kampf für Entlastung richtig nach vorne bringen. Das ist ein wahnsinnig wichtiges Thema für alle Beschäftigten in den Krankenhäusern, aber auch für unsere Patient*innen."

Notruf NRW – 5.000 Überlastungsanzeigen!

Wie viele Beschäftigte profitieren vom geforderten Tarifvertrag Entlastung (TV-E)? An den sechs Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster arbeiten über 35.000 Beschäftigte. Sie arbeiten in allen Abteilungen der Pflege, aber auch in Psychiatrie, Ergo- und Physiotherapie, Laboren, Krankentransport, Küchen, Wäscherei, Sterilisation, Reinigung, IT, Handwerk und noch vielen weiteren Beschäftigungsfeldern. Für rund 20.000 Beschäftigte wird der Tarifvertrag Entlastung gelten. Die genaue Zahl konkretisiert sich derzeit in der Forderungsdiskussion.

Wie viele Beschäftigte unterstützen die Forderung nach einem TV-E?

In einer Auftakt-Konferenz Mitte Januar 2022 haben rund 700 Beschäftigte aus den sechs Unikliniken gemeinsam beschlossen, ein 100-Tage-Ultimatum an Politik und Arbeitgeber zu stellen. Über 12.000 Beschäftigte haben bis zum Redaktionsschluss eine Mehrheits-Petition unterzeichnet und somit ihre Unterstützung des Ultimatums erklärt. Sie alle sind bereit, sich mit betrieblichen, gewerkschaftlichen und politischen Aktionsformen für ihre Forderungen einzusetzen.

Was bedeutet ein Tarifvertrag Entlastung für die Patient*innen?

Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken sind alarmierend, der Personalnotstand führt zu einer dauerhaften Überlastung der Beschäftigten in allen Bereichen. Über 5.000 Überlastungsanzeigen haben die Beschäftigten der sechs Unikliniken im Jahr 2021 gestellt. Die Versorgung der Patient*innen leidet unter den schwierigen Arbeitsbedingungen. Eine gute Gesundheitsversorgung, in der die Patient*innen schnell und nachhaltig genesen können, gibt es nurmit ausreichend Personal.

Wie viele Entlastungs-Tarifverträge gibt es?

Die Bewegung für Entlastung ist ansteckend: Entsprechende Tarifverträge hat ver.di bundesweit schon an 16 anderen Kliniken abgeschlossen. Der letzte wurde 2021 nach langen Arbeitskampfmaßnahmen an der Berliner Uniklinik Charité und den dortigen kommunalen Vivantes-Kliniken vereinbart.

Was muss noch geschehen?

ver.di fordert einen politischen Kurswechsel, der die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens beschränkt. Entlastung-Tarifverträge allein reichen nicht aus. Der Überlastung des Personals müssen gesetzliche Personalvorgaben entgegengesetzt werden, die sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Darüber hinaus fordert ver.di, dass das Finanzierungssystem über Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG) durch eine bedarfsgerechte Finanzierung ersetzt wird.

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