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Betriebsgruppe der Telekom München feiert den TarifabschlussFoto: ver.di München

Auf ihrem Bildschirm des Smartphones ploppt eine Nachricht auf: "[Streikinfo München] Streiklokal und Kundgebungsorte können wohnortnah aufgesucht werden." Dann folgt ein Link mit allen 19 Streiklokalen in Bayern, Hintergrundinfos sowie Fotos zur Tarifauseinandersetzung bei der Deutschen Telekom. Karin Mayr kennt die Nachricht bereits. Im Team der Streikleitung hat sie den SMS-Verteiler mit aufgebaut.

Wegen der Corona-Pandemie mussten in der Tarifrunde innovative Lösungen her, um die Kolleg*innen zu informieren. Mayr freut sich: "Endlich wieder mal ein Erlebnis nach der Pandemie, so schön die Menschen wieder mal auf einem Haufen zu sehen. Und ganz nebenbei ist es eine gute Sache für den Geldbeutel."

Mayr ist seit 36 Jahren in ihrem Betrieb tätig und hat entsprechende Streikerfahrung. Ihr Kollege Alexander Hanka ist seit der ver.di-Gründung im Jahr 2001 Mitglied der Gewerkschaft. Damals hat der Kollege eine Ausbildung begonnen, der Vater war bereits organisiert. "Da war der Beitritt folgerichtig", sagt der Vertrauensmann. In dieser Funktion hat er sich dann über die Jahre weiterentwickelt. Hat kleinere Aufgaben in der Betriebsgruppe übernommen, mitorganisiert, unterstützt, wo es eben notwendig war. Heute ist er in der Münchener Streikleitung. "Ältere Kollegen haben den Betrieb verlassen, ich bin nachgerückt", sagt Hanka, "da lernst du etwas, da bleibt was hängen. Und wenn du es gut machst, dann machst du es das ganze Leben lang."

Die beiden engagierten Gewerkschafter Hackner und Mayr haben gemeinsam im Tarifstreit mit den bundesweit rund 55.000 Beschäftigten bei der Deutschen Telekom gekämpft. Mit ihrem SMS-Verteiler riefen sie die Beschäftigten in den Einrichtungen der Service- und der Techniksparte des Konzerns zu Aktionen und Protesten auf. "Die Herausforderung war es, die Menschen wieder auf die Straße zu bekommen", sagt Karin Mayr. In München fand die Hauptkundgebung in der Marsstraße statt. Das Streiklokal, der Augustiner Keller, lag unweit vom Betriebssitz entfernt. "Hier gehen die Leute gern hin, kommen von nah und fern her, also eine wunderbare Streikkulisse", sagt Alexander Hanka und schon wieder blinkt eine Nachricht der Betriebsgruppe auf dem Display auf. In der dritten Verhandlungsrunde gab es ein Tarifergebnis.