Viele Jugendliche werden mit dem alten Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre!" wenig anfangen können. Die Zeiten, in denen Auszubildende als billige Hilfskräfte eingesetzt wurden, sind vorbei. Es hat sich vieles zum Besseren verändert. Den Gewerkschaften sei Dank! Einfach waren die Verbesserungen nicht durchzusetzen. Um bessere Bedingungen am Ausbildungsplatz und eine höhere Vergütung – um nur einige Bespiele zu nennen – mussten die Gewerkschaften kämpfen. Auch kürzere Arbeitszeiten, mehr Urlaubstage, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mitbestimmung von Betriebs- und Personalräten, eine starke JAV gehören zu den Errungenschaften.

Viele Jugendliche sehen den heutigen Standard als selbstverständlich an. Sie wissen oft nicht, dass das, von dem sie profitieren, nicht vom Arbeitgeber geschenkt wurde. Ältere Kolle*ginnen hingegen kennen die Kämpfe oft noch aus eigenem Erleben.

Dass sozialer Fortschritt für Arbeitnehmer*innen nur mit Gewerkschaften erreicht werden kann, ist eine Erfahrung, die die Älteren an die Jüngeren weitergeben sollten. Nur so geht es vorwärts und nicht rückwärts für die Arbeitnehmerschaft.

Damit die Gewerkschaft im Betrieb und in der Dienststelle stark bleibt, braucht sie Mitglieder, vor allem auch Jüngere. Sie für die Gewerkschaft zu werben, ist wichtig. Jedes ver.di-Mitglied kann einen Beitrag dazu leisten.

Anfang September war Ausbildungsbeginn für viele junge Menschen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, mit den Neuen ins Gespräch zu kommen. Wir "Alten" heißen die "Jungen" herzlich willkommen.

Ernst Edhofer