Cafetería geräumt

Mexiko – Marinesoldaten haben Anfang September eine von früheren Mitarbeitern der seit langem aufgelösten Fluggesellschaft Mexicana Airlines betriebene Cafetería in einem besetzten Abschnitt des Internationalen Flughafens von Mexiko-Stadt geräumt. Fausto Guerrero Díaz, Präsident der Vereinigung der früheren Mexicana-Angestellten AJTEAM zeigte sich "verwundert und enttäuscht". Rund 70 Familien hätten dank der Cafeteria überlebt. "Mit der Räumung verlieren wir finanzielle Mittel und ein öffentliches Forum für unseren Protest". Die ehemals staatliche Fluglinie Mexicana war 2005 für einen Bruchteil ihres Wertes privatisiert worden – einschließlich der mit 130 Millionen US-Dollar gut gefüllten Pensionskasse. Fünf Jahre später hatte das Unternehmen einen Schuldenberg von mehr als 800 Millionen US-Dollar angehäuft. Mexicana beantragte Konkurs und stellte Ende August 2010 den Flugbetrieb ein. Zwölf Jahre später warten rund 8.000 frühere Mitarbeiter weiterhin auf die Auszahlung ihrer Abfindungen und Pensionen. knob

Massenentlassungen

Weltweit I – Am 22. August gab die Ford Motor Company bekannt, dass in den USA, Kanada und Indien 2.000 Angestellte und 1.000 Vertragsangestellte zum 1. September entlassen werden. Ein "erheblicher Teil" entfalle dabei auf den Standort Michigan, so ein Unternehmenssprecher. Die Amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg News berichtete, dass Ford in diesem Jahr bis zu 8.000 Entlassungen plant, die vor allem Büroangestellte und den Bereich der Verbrennungsmotoren treffen. Zudem hat Ford angekündigt, die Produktion in seinem deutschen Werk in Saarlouis und in seinem indischen Werk in Chennai einzustellen, woraufhin es zu spontanen Betriebsbesetzungen kam. Auch bei Mercedes-Benz wird gegen die angekündigte Entlassung von 3.400 Beschäftigten gestreikt. Am Donnerstag, dem 8. September, haben 6.000 Metaller bei Mercedes-Benz in Sao Bernardo do Campo entschieden, die Arbeit bis zum Montag, 12.9. einzustellen.

Moderne Sklaverei

Weltweit II – Rund 50 Millionen Menschen weltweit leben in "moderner Sklaverei", so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Vereinten Nationen (UNO). 2021 gab es demnach 28 Millionen Zwangsarbeitende und 22 Millionen Zwangsverheiratete. Im Vergleich zu 2016 sind das insgesamt 10 Millionen Menschen mehr. Mehr als die Hälfte der Fälle von Zwangsarbeit treten in Ländern mit mittlerem oder hohem Einkommen auf.

Kämpfende Frauen

Tunesien – Die Generalversammlung der Weltfrauenkonferenz am 7. und 8. September in Tunis wurde erfolgreich beendet. Bereits im Vorfeld der Generalversammlung hatten über 30 Workshops stattgefunden. 93 Delegierte im Alter von 21 bis 74 Jahre repräsentierten 36 Länder und 52 Organisationen mit Hunderttausenden Mitgliedern. Unter den Delegierten waren vor allem arbeitende Frauen, Reinigungskräfte, Krankenschwestern, Industriearbeiterinnen, Studentinnen, Journalistinnen, Landarbeiterinnen, Streikführerinnen, Parlamen- tarierinnen und Anwältinnen. Alle Delegierten berichteten von ihrer Lebenssituation und den Kämpfen junger Frauen und Mädchen. So berichtete eine 28-jährige Streikführerin aus der Türkei von Streiks und betriebsübergreifenden Kämpfen, die erfolgreich zwei Gesetze zu Fall gebracht haben. Eines davon sollte Millionen Arbeiter*innen während der Corona-Pandemie in unbezahlte Freistellung drücken.