Ausgabe 02/2023
Aus den Branchen
Noch kein Ergebnis
Papierindustrie – Für die rund 100.000 Beschäftigten in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) ist auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen am 7. März ergebnislos zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber legten kein verbessertes Angebot vor und bestritten eine dauerhafte Wirkung der hohen Inflation, erläuterte ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg den Stand der Verhandlungen. Einen Tag nach Druck der ver.di publik, am 23. März 2023, wird weiterverhandelt. Aktuelle Informationen auf: ver.di.de
Streik im Back-Office
Banken – Die rund 500 Beschäftigten der Gesellschaft für interne Services mbH (KEBA) im sächsischen Schkeuditz sind ein Teil des Back-Offices der Deutschen Bank. Unter anderem bearbeiten sie Konten und Kreditkarten. Die Arbeitgeber verweigern ihnen einen fairen Stundenlohn. Im März gingen sie deshalb nach zwei ergebnislosen Tarifverhandlungen mehrfach in den Streik. ver.di fordert eine Erhöhung des Einstiegsstundenlohns auf 15 Euro (heute 12 Euro) und entsprechende Steigerungen in den weiteren Gehaltsstufen, zudem die Erhöhung der Jahressonderzahlung auf ein volles 13. Gehalt. "Unsere Mitglieder bei der KEBA sind bereit, so lange zu streiken, bis sie eine faire Bezahlung durchgesetzt haben", so ver.di-Verhandlungsführer Kevin Voß.
Warnstreiks beim Kinokonzern
Kino – Die Beschäftigten der UCI Multiplex GmbH haben im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen an den fünf Standorten Bochum Ruhr Park, Duisburg, Hamburg-Mundsburg, Hamburg-Wandsbek und Kaiserslautern im März gestreikt. Derzeit liegt der Einstiegslohn für die rund 600 UCI-Beschäftigten bei 12 Euro. ver.di fordert für sie 13,50 Euro Stundenlohn. Die Kino-Kolleginnen und -Kollegen seien überproportional von den Preissteigerungen betroffen, kritisierte ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards. "Die UCI ist hier klar in der Verantwortung, existenzsichernde Löhne zu zahlen, sonst droht massiver Arbeitskraftverlust durch Abwanderungen. Der Ärger der Beschäftigten über die minimale Angebotsverbesserung der Arbeitgeber am 3. März sei "riesig".
Lohnlücke besonders groß
Kulturbranche – Der Lohnunterschied von Männern und Frauen ist in der Kulturbranche besonders groß, so eine Auswertung von Zahlen der Künstlersozialkasse zum diesjährigen Equal Pay Day am 7. März: Frauen verdienen demnach 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Gender Pay Gap liegt bei selbstständigen Kulturschaffenden deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 18 Prozent im Jahr 2022. Innerhalb der Branche gibt es große Unterschiede: In der Musikbranche liegt der Lohnunterschied unter den Selbstständigen bei insgesamt 23 Prozent. Auch in der bildenden Kunst und im Design ist über alle dort versammelten Berufsgruppen die Lohnlücke mit insgesamt 30 Prozent enorm hoch. Als Mode-Designerin verdienen Frauen knapp halb so viel wie Männer, 46 Prozent Unterschied. In Theater und Film sind es über 34 Prozent Unterschied. Eine Theaterpädagogin hat 20 Prozent weniger als ein männlicher Kollege, eine Malerin gar 29 Prozent, eine Autorin 22 Prozent. ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz betonte, Kreative können sich auch als Selbstständige in der Gewerkschaft solidarisch zusammenschließen und für kollektive Verhandlungsmöglichkeiten eintreten. Mit Tarifverträgen können sie angemessene Honorare etablieren.