Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

es läuft gerade wie geschnitten Brot in unserer Gewerkschaftsbewegung. Ein neues Mitglied nach dem anderen reiht sich ein. Vor allem: Es sind sehr viele junge Menschen, die sich uns anschließen. Das ist mega! Zeigt es doch, dass ver.di, dass die Gewerkschaften keine vom Aussterben bedrohte Arten sind. Gerade junge Menschen erleben seit Jahren, dass ihre Zukunft in vielerlei Hinsicht unsicher ist. Was macht der Klimawandel mit unseren Lebensgrundlagen? Wie lässt sich die Arbeitswelt nachhaltig gestalten? Und wie die Arbeitsbedingungen, wenn wie derzeit eine hohe Inflation viele Menschen in Not bringt? Es sind Fragen, für die ver.di seit Jahren Lösungsvorschläge mit Euch, unseren Mitgliedern, entwickelt und umsetzt. In Tarifrunden, unserem Kerngeschäft, aber auch in gesellschaftspolitischen Bewegungen wie etwa für einen nachhaltigen und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr für alle.

Wie zäh die Auseinandersetzungen um elementare Errungenschaften wie den gesetzlichen Anspruch auf Urlaub oder den Mutterschutz einst waren, können sich viele heute gar nicht vorstellen. Dass solche Kämpfe Menschen fast zu Fall bringen können, zeigt der Film "Die Gewerkschafterin", den wir im Kulturbeutel vorstellen. Die Schauspielerin Isabelle Huppert ist dafür in die Rolle der Gewerkschafterin und Whistleblowerin Maureen Kearny geschlüpft, die Betriebsrätin beim französischen Nukleartechnikkonzern Areva war und an Papiere gelangte, aus denen hervorging, dass zehntausende Arbeitsplätze wegen eines Deals mit China auf dem Spiel standen. 2012 wurde Maureen Kearny brutal überfallen, mundtot machten die Auftraggeber des Überfalls sie damit nicht.

Wo wir aktuell zusammen für eine bessere Arbeitswelt unterwegs sind, steht auf den nächsten Seiten. Dass wir dabei immer mehr werden, fühlt sich wie ein Superfrühling an: Alles schlägt aus, bildet neue Triebe und wächst. Und wir wachsen auch. Die Arbeitgeber spüren das auch schon, die machen richtig Wind gegen das Streikrecht (S. 1). Sollen sie doch, wir sind sturmerprobt – jetzt noch mehr.

Petra Welzel

Chefredakteurin der ver.di publik