Ausgabe 01/2024
Kein Tag ohne eine Tarifrunde
Wenn wir unsere Mitglieder zum Streik aufrufen, dann deshalb, weil die Arbeitgeber ihnen kein annehmbares Angebot für gerechte Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen gemacht haben. Es liegt an den Arbeitgebern, Streiks durch faire Angebote von Beginn an zu verhindern. Das Tarifjahr 2023 hat jedoch gezeigt, dass es sich auszahlt, gemeinsam für unsere Forderungen zu kämpfen – Erfolge wurden nicht nur in bedeutenden Tarifrunden wie im öffentlichen Dienst oder bei der Tarif- und Besoldungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder erzielt.
Februar startet mit dem Bankgewerbe
Zahlreiche Tarifkonflikte aus dem Jahr 2023 wurden ins neue Jahr übertragen, darunter die Verhandlungen im Einzel- und Großhandel, die vor Weihnachten zu wiederholten Warnstreiks führten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit folgt eine Übersicht, wo wir in diesem Jahr mit euch, unseren Mitgliedern, für höhere Löhne, für Respekt und Anerkennung eurer Arbeit streiten und notfalls auch streiken werden. Denn die anhaltende Inflation schmälert die Reallöhne vieler Beschäftigten weiterhin erheblich.
Bereits im Februar starten wir mit den Tarifverhandlungen für die Postbank und den Postbank Filialvertrieb – beide gehören zur Deutschen Bank, haben aber eigene Haustarifverträge. Weil Filialen geschlossen werden, wollen die Beschäftigten einen Kündigungsschutz bis 2028. Auch das öffentliche (z. B. Bayr. Landesbank) und das private Bankgewerbe (Commerzbank, Unicredit usw.) verhandeln über ihre Tarifverträge und wollen die letzten Tarifrunden mit Reallohnverlusten ausgleichen.
Beim Bayerischen Rundfunk geht es sowohl um mehr Geld als auch um ein Honorierungssystem für freie Mitarbeitende sowie um Themen wie die Urheberrechtsvergütung. Auch bei den neun bayrischen Spielbanken geht es um Gehalt und neue Strukturen fürs Entgelt.
Eine große Tarifrunde erwartet uns bei der Telekom AG, hier geht es um verschiedene Einheiten mit verschiedenen Tarifverträgen, die wir aber dieses Mal alle zusammen holen wollen, um schlagkräftig für alle ein gutes Ergebnis zu erzielen. Und auch im Druckbereich geht es um Entgelt und den Manteltarifvertrag, der nur mit harter Gegenwehr seit Jahren verteidigt wird in einer Branche, in der die Arbeitgeber immer weniger tarifvertragliche Errungenschaften bezahlen wollen. Das zeigt, auch Erkämpftes muss immer wieder verteidigt werden.
Wo wir im Landesbezirk Bayern 2024 noch verhandeln:
- VERBUND AG (Energieversorgung)
- Veolia Süd (Abfallwirtschaft)
- Uniper (Energie)
- Lufthansa
- Krankenkassen wie BARMER und DAK
Jeder Beitrag zählt
Immer und überall dabei sind auch unsere Auszubildenden, deren Rahmenbedingungen wir natürlich auch verbessern wollen. Der Kampf um die Köpfe ist bereits in den Betrieben angekommen. Das werden wir für eigene Forderungen für die Auszubildenden und dual Studierenden nutzen.
Gute Tarifergebnisse sind ein Werk von viel Engagement der Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen gemeinsam. Tarifkommissionen in ver.di sind immer auch mit Mitgliedern aus den Betrieben besetzt. Die Mitglieder stehen also hinter ihren eigenen Leuten, die für sie verhandeln. Und nur, wenn wir durchsetzungskräftig sind, können wir auch ein großes Stück des Kuchens für die Beschäftigten rausholen. Danke also an alle, die mit ihrem Beitrag dafür sorgen, dass es nicht nur Krümel gibt.
Zudem vergeht kein Tag ohne eine Tarifrunde. Steigende Preise, insbesondere für Energie und Lebensmittel sowie Lohnzurückhaltung während der Corona-Pandemie – das führt aktuell nach wie vor zu Streiks und Tarifauseinandersetzungen in vielen der von ver.di organisierten Branchen in Bayern: ver.di ruft täglich Mitglieder auf, ihre berechtigten Forderungen mit Streiks durchzusetzen.
Es mag nerven, wenn im Alltag mal wieder nichts geht, aber die Streiks sind nicht nur legitim, sondern letztes Mittel im Arbeitskampf um mehr Geld und bessere Bedingungen. Davon haben übrigens alle etwas: besseren Service, höhere Qualität, mehr Tempo bei den Dienstleistungen.