Ausgabe 03/2025
Kurzmeldungen International
40-Stunden-Woche bis 2030
MEXIKO – In Mexiko hat Präsidentin Claudia Sheinbaum die Reform zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 48 auf 40 Stunden auf die politische Agenda gehoben. Am Tag der Arbeit am 1. Mai kündigte sie vor den wichtigsten Gewerkschaftsführern des Landes Runde Tische über die Umsetzung dieser Maßnahme an. "Es ist immer ein guter Zeitpunkt, die Arbeitnehmer Mexikos zu verteidigen", so Sheinbaum, die bekräftigte, die Einführung der 40-Stunden-Woche im Konsens mit Arbeitnehmer*innen, der Wirtschaft und den Gewerkschaften schrittweise bis 2030 umsetzen zu wollen. Dazu soll ab dem 2. Juni eine Reihe von Foren in verschiedenen Städten des Landes Vorschläge ausarbeiten. Aufgrund von Sorgen vor einer wirtschaftlichen Abschwächung angesichts von Trumps Zollpolitik gibt es aus dem Unternehmenssektor Widerstand.
Machtkampf um Arbeitszeitgesetze
KOLUMBIEN – Um die Reform der Arbeitsgesetze ist in Kolumbien ein Machtkampf zwischen Präsident Gustavo Petro und der Opposition entbrannt – inklusive einer unerwarteten 180-Grad-Wende. Am 14. Mai billigte der Senat die Wiederaufnahme des Gesetzgebungsverfahrens zur Arbeitsreform, nachdem er dieses im März 2025 noch blockiert hatte. Zugleich bremste das Plenum das nach der Blockade von Petro anberaumte und von den Gewerkschaften unterstützte Vorhaben eines Referendums zur Arbeitsreform aus. Die Wähler sollten darüber abstimmen, ob der Arbeitstag auf acht Stunden begrenzt werden und Arbeitnehmer mehr Lohn an Sonn- und Feiertagen erhalten sollen. Petro zeigte sich vom Votum des Senats verärgert; er hatte gehofft, mit dem Referendum seine Basis zu mobilisieren – auch mit Blick auf die Wahlen 2026. Er rief die Arbeitnehmer*innen zu Streiks auf, um Druck auf den Senat auszuüben. Zudem kündigte Petro an, das Referendum erneut dem Senat vorzulegen. Das soll dann neben den Fragen zu den Arbeitnehmerrechten weitere Forderungen enthalten.
Studierende und Gewerkschaften vereint
SERBIEN – Sechs Monate nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Serbien mit 16 Toten, der breite Proteste gegen Korruption und gegen die Regierung auslöste, wird der Ruf nach Neuwahlen im Land lauter. Am 1. Mai, dem Internationalen Tag der Arbeit, hatten die fünf größten Gewerkschaften des Landes erstmals gemeinsam mit den Studierenden gegen die Regierung demonstriert. Mehrere Tausend Menschen waren in der Hauptstadt Belgrad und in der zweitgrößten Stadt Novi Sad, wo sich das Unglück ereignet hatte, auf die Straße gegangen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Sloga sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einem historischen Moment. In seiner 20-jährigen Gewerkschaftsarbeit sei es "noch nie vorgekommen, dass diese fünf Gewerkschaften gemeinsam an einer Demonstration teilgenommen haben – oder auch nur in einem Raum gemeinsam an etwas gearbeitet haben". In Serbien ist etwa eine halbe Million der 2,36 Millionen Arbeitnehmer des Landes gewerkschaftlich organisiert.
Ein Bericht aus Serbien folgt in einer der nächsten Ausgaben.