Ausgabe 04/2007
Liebe Leserin, lieber Leser
schimpfen Sie auch manchmal über unnötige Bürokratie und umständliche Verwaltungsabläufe? Haben Sie - wie auch ich zuweilen - empört verkündet: "Wenn sich ein Privatunternehmen sowas leisten würde, wäre es längst pleite?" Der Volksmund unterstellt damit, private Organisationsformen seien grundsätzlich professioneller und effektiver als öffentliche. Aber stimmt das so? Wir haben nachgefragt - und das Gegenteil herausgefunden. Immer mehr Kommunen holen sich privatisierte Eigenbetriebe wie Müllabfuhr und Wasserwerke wieder in öffentliche Regie zurück.
Martin Kempe, Redaktion ver.di publik, FOTO: JU
Weil es billiger und besser ist! Bei privatisierten Versorgungsunternehmen kommt häufig zuerst der Profit, dann nochmal der Profit, dann die Qualität der Dienstleistung und zum Schluss die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen. ver.di hat eine andere Reihenfolge: Öffentliche und private Dienstleistungen müssen im Interesse von Beschäftigten und Kunden angemessen tarifiert werden. Dumpinglöhnen, egal in welcher Branche oder Region, muss Einhalt geboten werden. Das meint auch eine Wählermehrheit und befürwortet den von ver.di geforderten gesetzlichen Mindestlohn. Nur die Regierungsparteien drücken sich seit Monaten ergebnislos um die Sache herum.