Mit Nachhilfe die Hochschulgebühren senken

Studierende sollen Hochschulkosten als schlecht bezahlte Hilfslehrer abarbeiten können

Im österreichischen Wahlkampf versprach SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer die Studiengebühren wieder abzuschaffen, die die konservative Regierung 2001 eingeführt hatte. Jetzt ist Gusenbauer Kanzler, doch die 363,36 Euro Studiengebühren pro Semester sollen dennoch bleiben. Denn Gusenbauer ist nun Anführer einer großen Koalition, und die konservative Volkspartei ÖVP weigert sich, die von ihr festgesetzten Gebühren wieder zu streichen.

Mentoren sollen sechs Euro pro Stunde erhalten

Die SPÖ sann auf einen Ausweg: Gemeinnützige Arbeit statt Studiengebühren. War zunächst von einem "Beitrag zur solidarischen Gesellschaft" in Höhe von 60 Stunden pro Semester die Rede, grenzte sich das Modell zunehmend ein. Studierende sollten Nachhilfe geben oder angehende Kommilitonen beraten, hieß es zum Ende des Sommers. Inzwischen ist nur das "Mentoring" für lernschwache Schüler übrig geblieben.

Die Österreichische Hochschüler/ innenschaft (ÖH) weigert sich nachdrücklich, die Verwaltung dieses von ihr als unsinnig bezeichneten Modells zu übernehmen. Kritiker sprechen von "Lohndumping": Jede Stunde soll mit nur sechs Euro vergütet werden, während Nachhilfe in Österreich sonst nicht unter 15 Euro zu haben ist. Besser sei es deshalb, sich selbst Nachhilfeschüler zu suchen und die Studien-gebühren zu bezahlen, so ein studentischer Tipp.

Inzwischen ist geplant, dass das Wissenschafts- und das Unterrichtsministerium bis zum Frühjahr 2008 eine Internet-Nachhilfebörse zwischen Schulen und Studierenden aufbaut. Denen, die ihre Studiengebühren verdienen wollen, soll eine Schulung angeboten werden. sus