Krankenhäuser I

Massive Personalkürzungen geplant

Dem aktuellen "Krankenhausbarometer" der Deutschen Krankenhausgesellschaft zufolge schreibt ein Drittel der Kliniken rote Zahlen. Grund seien die steigenden Personalkosten, die nun eingedämmt werden müssten. Diese Strategie kritisiert ver.di massiv. Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke: "Wir haben kein Verständnis dafür, dass der Konflikt um mehr Geld auf dem Rücken von Patienten und Beschäftigten ausgetragen wird." Als Ursache für die Misere sieht ver.di den dramatischen Investitionsstau von mehr als 50 Milliarden Euro. "Viele Bundesländer kommen ihren gesetzlichen Pflichten nicht mehr nach und haben in den letzen Jahren ihre Krankenhausinvestitionen rigoros zusammengestrichen", sagt Gewerkschafterin Paschke.


Krankenhäuser II

Privatisierungswelle

Seit der Wiedervereinigung ist bis 2004 der Anteil privater Träger im Krankenhausbereich von 14,1 auf 25,3 Prozent gestiegen. Diese für die deutsche Krankenhauslandschaft ungewöhnliche Entwicklung trug mit dazu bei, dass die drei größten privaten Krankenhausbetreiber Europas mit den Rhönkliniken, Helios und Asklepios ihren Sitz und ihr Hauptaktionsfeld in Deutschland haben. Diesen Prozessen geht in weiteren fünf europäischen Ländern bis 2009 ein internationales Forschungsprojekt auf den Grund.

Weitere Informationen über den Bericht "Liberalisation, privatisation and regulation in the German healthcare sector/hospitals" unter www.forum-gesundheitspolitik.de


Psychische Belastungen

Prävention am Arbeitsplatz unzureichend

Psychische Erkrankungen sind die Hauptursache für eine Erwerbsunfähigkeit in Deutschland. Dennoch werden sie nach Ansicht der Hans-Böckler-Stiftung und Bertelsmann Stiftung beim Arbeitsschutz zu wenig beachtet. Im Zeitraum 2000 bis 2004 sind nach Angaben des gemeinsamen Initiativkreises betriebliche Gesundheitspolitik die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen um etwa 20 Prozent gestiegen. Dies belegen Daten der drei großen Versicherungen DAK, AOK und TK. Der volkswirtschaftliche Produktivitätsausfall aufgrund psychischer Belastungen übersteigt mit 13,4 Milliarden heute bereits die Behandlungskosten. Die Stiftungen fordern mehr Investitionen in die Verhütung von arbeitsbedingten Erkrankungen.


Neuer Studiengang

Berufspädagogik Pflege und Gesundheit

Einen neuen Master-Studiengang "Berufspädagogik Pflege und Gesundheit" bietet die Fachhochschule Bielefeld mit Start des Wintersemester 2007/2008 an. Wie die Hochschule mitteilte, sollen in dem Studiengang Lehrer für Pflege- und Gesundheitsberufe ausgebildet werden. Der Master-Studiengang umfasst vier Semester. Zulassungsvoraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss im Gesundheitswesen. Einen solchen Studiengang "Anleitung und Mentoring in den Gesundheitsberufen" bietet die Fachhochschule Bielefeld ebenfalls neu im Wintersemester an. www.fh-bielefeld.de


gentests

Betriebsmediziner warnen

Gentests zur Feststellung gesundheitlicher Risiken lehnt der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte ab. Die zunehmende Tendenz, genetische Daten von Arbeitnehmern zu erheben, sei eine beunruhigende Entwicklung, hieß es auf der Arbeitsmedizinischen Herbsttagung des Verbandes. Kein Betriebsarzt werde Untersuchungen "zum Zwecke der Personalselektion" vornehmen, versicherte jedoch Präsidiumsmitglied Mathias Dietrich.