Grenzen überrollt

11. Internationale Aktionswoche der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen auf der Straße

30 ver.di-Mitglieder und zehn polnische Kollegen von Solidarnosc trafen sich am 15. Oktober mit Plakaten und Fahnen in Polen an der Grenze zu Deutschland, hinter dem Autobahnübergang Frankfurt/Oder. "Bei blendendem Wetter, wie immer zur Aktionswoche", erzählt Holger Rößler, der zuständige Sekretär von ver.di Berlin-Brandenburg. "Im übrigen läuft es jedes Jahr besser. Wir standen auf einem großen Parkplatz und viele Fahrer kamen sofort auf uns zu und fragten: Habt Ihr was für uns? Wir hatten - Informationen und Flugblätter in neun Sprachen, zum Beispiel auf Lettisch und Litauisch."

Die jährliche Internationale Aktionswoche ist inzwischen bekannt unter Fahrern. Einige entschieden sich auch in diesem Jahr sofort, Mitglied bei ihrer Gewerkschaft zu werden. Gerade die Kollegen der baltischen Gewerkschaften berichten davon, sagt Holger Rößler. "Und in Schweden waren im vorigen Jahr polnische Kollegen während der Aktionswoche zu Gast. Von denen sind jetzt 250 bei der Solidarnosc organisiert. Dass ein Fahrer uns gegenüber abweisend ist, habe ich während der Woche noch nie erlebt. Die Männer lesen sehr aufmerksam, was wir ihnen geben. Viele LKW-Fahrer wissen inzwischen selbst im Baltikum, dass Gewerkschaften auch für sie da sind, nicht nur für Busfahrer."

Die gemeinsamen Probleme der Zunft

"Global organisieren - Durchsetzungskraft stärken" war das diesjährige Motto der Aktionen der Internationalen Transportarbeiterföderation ITF, in der mehr als 60 Gewerkschaften vertreten sind. Im Mittelpunkt standen grenzüberschreitende Probleme der Zunft: der Kampf gegen den enormen Zeitdruck, dem die Fahrer ausgesetzt sind, gegen die schlechte Bezahlung und für mehr und bessere Rastplätze. ver.di setzte sich in allen Bundesländern bei Treffen mit Fahrern aus vielen Ländern für gemeinsame Anstrengungen gegen die brutalen Arbeitsbedingungen ein. Mit rund 500 Kollegen kamen Holger Rößler und die anderen Gewerkschafter in Swiecko in Kontakt, die meisten davon aus dem Baltikum, aus Polen, Russland, der Ukraine und Weißrussland, wo die unabhängige Transportarbeitergewerkschaft noch im Untergrund arbeiten muss. Ein Fahrer aus Estland lief Rößler ganz zum Schluss sogar hinterher und holte sich noch mal 20 Informationsblätter für die Kollegen zu Hause.CVZ

www.itfglobal.org/road

www.baltic-transport-network.eu