Ausgabe 08/2008-09
Fragen an Franziska Drohsel
Fragen an Franziska Drohsel
Mit der Arbeitswelt befasst Franziska Drohsel (28) sich derzeit in ihrer Doktorarbeit über die "Vereinbarkeit von betrieblichen Bündnissen mit der Koalitionsfreiheit". Über Nacht bekannt wurde die Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, als sie unter öffentlichem Druck aus der "Roten Hilfe" austrat, einer Organisation, die auch RAF-Inhaftierte unterstützt. Seit ihrer Wahl sorgt das ver.di-Mitglied bei den Jusos für einen spürbaren Linksschwung.
Franziska Drohsel
Wie sieht Arbeit aus, die dich zufrieden macht?
Dazu beitragen, dass sich auf dieser Welt etwas zum Besseren wendet. Das heißt: soziale Ungleichheit, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus bekämpfen.
Was war dein Traumberuf?
Als linke Anwältin zu arbeiten.
Und was hast du in deinem Leben noch vor?
Noch eine Weile Juso-Vorsitzende sein, zweites juristisches Staatsexamen machen und als linke Anwältin arbeiten. Und: Mein Leben lang für linke Ideen kämpfen, ohne verbittert, zynisch und leidenschaftslos zu werden.
Macht Geld dich glücklich?
Wenn das Geld für Elementares fehlt, kann das krank und unglücklich machen. Viel Geld zu haben, führt aber nicht zwangsläufig zu einem glücklichen Leben.
Wofür gibst du gern Geld aus?
Das meiste wohl für Essen und Trinken. Das liegt daran, dass ich beides überwiegend unterwegs kaufen muss.
Was könnte eine Gewerkschaft für dich tun?
Kämpferisch eine gute Gewerkschaftspolitik verfolgen, eine starke Interessenvertretung organisieren und mir helfen, wenn ich Probleme mit einem Arbeitgeber hätte.
Wo hört deine Solidarität auf?
Wenn es in vermeintlich linken Zusammenhängen Rassismus oder Antisemitismus gibt.
Du hast unerwartet 15 Minuten freie Zeit. Was fängst du damit an?
Ich spreche mit meinen Freunden oder meiner Familie oder laufe mit meinem ipod durch die Straßen Berlins.
Ist Arbeit dein halbes Leben?
Derzeit mehr als das. Aber für seine politischen Ideen kämpfen zu können, macht das mehr als wett.
Wie sieht die andere Hälfte aus?
Familie und Freunde, Karate und Joggen, Musik hören und Romane lesen.