Immer mehr Regionalzeitungen aus einer Hand - auf Kosten von Arbeitsplätzen und Vielfalt

Die Verlagsgruppe Madsack hat die Anteile der Axel Springer AG an den drei norddeutschen Regionalzeitungen Kieler Nachrichten, Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten gekauft. Am 4. Februar informierte Springer darüber, nachdem ver.di und die Presse den Deal öffentlich gemacht hatten.

Die Mehrheit der Anteile

Bei den Lübecker Nachrichten, deren 100-prozentige Tochter die Ostsee-Zeitung geworden ist, übernimmt Madsack die Mehrheit der Anteile: 49 Prozent durch Direktbeteiligung und weitere Anteile durch indirekte Beteiligung. Die Verlagsgruppe, die unter anderem Eigentümer der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse in Niedersachsen und einiger Titel in Hessen ist, rückt damit und mit der vollständigen Übernahme der Leipziger Volkszeitung und der Dresdner Neuesten Nachrichten vom achten auf den vierten Platz unter den Verlegern von Regionalzeitungen in Deutschland. Die Konzentration auf dem Zeitungsmarkt hält also an. Gerade die regionale Verbundenheit macht jedoch die Stärke dieser Zeitungen aus, betont ver.di - diese Verankerung in der Region müsse erhalten bleiben und gestärkt werden, ebenso wie die journalistische Unabhängigkeit.

Auf Kosten der Vielfalt

Nach dem Kauf der Anteile an den drei norddeutschen Zeitungen "müssen wir befürchten, dass Madsack auf allen Ebenen des Verlagsgeschäfts - Redaktion, Verlag und Druckerei - seine Strategien intensiv verfolgen wird, Synergien konzernweit zu nutzen", erklärt Martin Dieckmann, ver.di-Fachbereichsleiter Medien im Landesbezirk Nord. "Für die Redaktionen gehen solche Strategien in der Regel auf Kosten der publizistischen Vielfalt. Unter allen Zeitungshäusern Deutschlands kann Madsack als das Unternehmen gelten, das schon in der Vergangenheit am gründlichsten betriebliche Abläufe rationalisiert hat." ver.di und die Betriebsräte der Madsack-Titel sind schon seit Monaten auf die neue Zusammenarbeit vorbereitet. CVz