Tarifverhandlung gescheitert, Schlichter unterwegs

Nachdem die Arbeitgeber auch in der vierten Runde kein ausreichendes Angebot vorgelegt haben, sind die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Telekom und drei T-Service-Gesellschaften Ende Februar gescheitert. Seit dem 4.März arbeitet die Schlichtungskommission an ihrer Empfehlung, die frühestens Ende März (nach Redaktionsschluss) vorliegen kann. Vorsitzender der Kommission ist Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister, Henning Voscherau, SPD.

Wieder Umbaumaßnahmen

Die Forderungen der Tarifparteien liegen weit auseinander. Während ver.di 8,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 220 Euro fordert, blieb das Angebot der Arbeitgeber mit drei Prozent für 2009 und 2,5 Prozent für 2010 weit dahinter zurück. Zehntausende Beschäftigte haben in den vergangenen Wochen die Verhandlungen bundesweit mit Warnstreiks begleitet. Angesichts einer Ausschüttung von 3,4 Milliarden Euro an die Aktionäre ist das Angebot für die Beschäftigten bitter. Bis zum Ende der Schlichtung und der anschließenden Beratung herrscht zunächst Friedenspflicht.

Unterdessen hat der Konzernvorstand Ende Februar erneut Umbaumaßnahmen angekündigt. Betroffen sind die Festnetz- und die Mobilfunksparte. Die Veränderungen sollen nach Vorstandsankündigungen nicht auf Personalabbau und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zielen. Das haben sich die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat schriftlich geben lassen. "Zu häufig haben mit neuen Managern neue Organisationsideen bei der Telekom Einzug gehalten, zu häufig mussten die Beschäftigten darunter leiden", kommentiert Lothar Schröder, Fachbereichsleiter im ver.di-Bundesvorstand. Deshalb wurden verbindliche Verabredungen darüber getroffen, was das Bekenntnis zu Schutz und Sicherheit konkret zu bedeuten hat. In einem siebenseitigen "Letter of Intent", einer schriftlichen Absichtserklärung, werden detailliert Maßnahmen zu Kündigungsschutz, Arbeitsbedingungen und -zeiten aufgelistet. Eine Gruppe aus Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Aufsichtsrat soll den geplanten Umbau begleiten und einvernehmliche Lösungen finden, wenn Beschäftigte von den Maßnahmen betroffen sind.PE