Liebe Leserin, lieber Leser

Maria Kniesburges, Redaktion ver.di PUBLIK

als die Gewerkschaft ver.di vor knapp fünf Jahren mit ihrem "Schwarz-Buch Lidl" öffentlich machte, welch rüde Methoden die Geschäftsleitung des Discounters gegen die dort Beschäftigten einsetzt, da gab es die leise Hoffnung, dass es nun etwas gesitteter zugehen werde im Lidl-Reich. Schließlich hatte das Schwarz-Buch weithin für öffentlichen Unmut gesorgt. Doch weit gefehlt. Bei Lidl wird Druck gemacht - und dabei ist kein Mittel zu schäbig. Die Wahl von Betriebsräten wird bis heute behindert. Auch die Bespitzelung der Beschäftigten mittels Kameras und Detektiven wurde mitnichten eingestellt, sondern im Gegenteil verschärft. Gespräche unter Kolleginnen über Geldsorgen - bei dem miesen Verdienst ja wohl kein Wunder - wurden ebenso akribisch notiert wie Mutmaßungen über Beziehungsprobleme der Kollegin A. und den Freundeskreis der Kollegin B. Und nun das: In einer Mülltonne in Bochum wurden Firmenakten des Discounters entdeckt, in denen schamlos aufgelistet wird, aus welchen Gründen Beschäftigte krankgeschrieben werden mussten. "Stationäre Behandlung in einer neurologischen Klinik", steht da etwa. Oder: "Will schwanger (werden). Befruchtung nicht funktioniert." Geht's noch böser? Womöglich sogar das. - Die nächste ver.di PUBLIK erscheint Mitte Mai, bis dahin