13 500 Euro für den Detektiv

Betriebsratsvorsitzender Roland Thomae soll zahlen

Roland Thomae ist Betriebsratsvorsitzender der Quellenhofklinik in Bad Salzuflen. Zurzeit ist er krank geschrieben. Eine Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber setzt ihm zu. Denn der versucht gerade, dem Gewerkschafter zu kündigen. Seine Begründung: Der seit Jahren freigestellte Betriebsrat Thomae habe seine Arbeitszeit nicht eingehalten und außerdem 11,20 Euro Fahrtkosten zu viel abgerechnet (ver.di PUBLIK 3/2009).

Den vermeintlichen Betrug haben Detektive festgestellt, die der Arbeitgeber auf Thomae angesetzt hat. Jetzt setzt der Arbeitgeber, der zum Marx/Median-Konzern gehört, noch eins drauf. Roland Thomae soll die Kosten für den Detektiv übernehmen. Eine Rechnung über knapp 13500 Euro bekam er im März von Boten zugestellt, verbunden mit der Aufforderung, dem Arbeitgeber den Betrag zu erstatten. "Ein Skandal", sagt Volker Hoppmann, der für den Fachbereich Gesundheit zuständige ver.di-Sekretär im Bezirk Herford-Minden-Lippe. Er vermutet, dass der Arbeitgeber mit diesem Vorgang den Druck auf Thomae weiter erhöhen will. Aus der Rechnung geht hervor, welcher Aufwand nötig war, um ein vermeintliches Vergehen des Gewerkschafters zu finden. 104 Detektivstunden werden von der "Condor GmbH, Agentur für Beweissicherung" aus Dorsten in Rechnung gestellt. Hinzu kommen 1462 gefahrene Kilometer.

Roland Thomae hat nicht vor, die Rechnung zu begleichen. Er hat sie seinem Anwalt übergeben. Derweil wartet er auf seinen Gerichtstermin. Mittlerweile steht fest, dass die Verhandlung über den Ersatz der Zustimmung des Betriebsrats zur Kündigung vor dem Arbeitsgericht in Herford stattfinden wird. Die Richter des zuständigen Arbeitsgerichts in Minden hatten sich für befangen erklärt, weil Thomae dort ehrenamtlich tätig ist.HLA