Ausgabe 10/2009
Altenpflegerin
BELASTUNGEN AM ARBEITSPLATZ Zeitdruck und das Fehlen von Pausen bestimmen den Alltag von Altenpfleger/innen. Insbesondere bei der ambulanten Pflege kommt meist noch der Verkehrsstress dazu, auf dem Weg zwischen den Wohnungen der Klient/innen. Jede/r zehnte Arbeitnehmer/in war innerhalb von zwölf Monaten mindestens einmal in einen Autounfall verwickelt. Bauliche Mängel wie schlechte Lichtverhältnisse, enge, nicht pflegegerechte Bäder in den Wohnungen der Betreuten erschweren die Arbeit. Stolperfallen wie rutschige Böden, Teppiche oder Türschwellen verursachen Arbeitsunfälle. Zwei Drittel der Pflegekräfte arbeiten in Wechselschichten. Fast drei Viertel leisten regelmäßig Überstunden.
KÖRPERLICHE ANSTRENGUNGEN An erster Stelle stehen Belastungen der Wirbelsäule durch Heben und Tragen. Diese Belastungen sind in der stationären Pflege weitaus höher als bei der ambulanten. Der Grund: Die Anzahl der Betreuten ist in Heimen viel größer. Befragungen ergaben, dass rund 45 Prozent der ambulant arbeitenden Pfleger/innen immerhin häufiger als sechs Mal am Tag schwer heben oder tragen mussten. Hinzu kommt, dass ambulante Pfleger/innen zumeist allein arbeiten.
GESUNDHEITLICHE AUSWIRKUNGEN Arbeitskräfte in der Altenpflege haben deutlich höhere Fehlzeiten aufgrund von Krankheiten und einem schlechteren Gesundheitszustand als die berufstätige Durchschnittsbevölkerung. Vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen sind die Ursache. Häufige Rücken- und Nackenschmerzen beeinträchtigen auch das Privatleben. Insgesamt ist der psychologische Gesundheitszustand schlechter, psychosomatische Beschwerden kommen über 44 Prozent häufiger vor. Auffällig ist, dass es sich in diesem Bereich bei drei Viertel der anerkannten Berufskrankheiten um Hauterkrankungen handelt. Erst an zweiter Stelle folgen Erkrankungen der Wirbelsäule. Auf Platz drei stehen Infektionskrankheiten.
PROGNOSE Altenpflege ist ein typischer Frauenberuf, weit über 80 Prozent sind Frauen. Eine Umfrage ergab, dass 15 Jahre nach Ende der Ausbildung noch rund 60 Prozent der Pfleger/innen in diesem Beruf tätig waren.
WOLFGANG LÖHR
Quellen: Deutsche Angestellten Krankenkasse, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Universität Frankfurt am Main