Nach der Krise | In der Wirtschafts- und Finanzkrise entwuchs dem Kapitalismus eine hemmungslose Gier, verschoben sich die Gewichte zugunsten von Eigensinn und scheinbar grenzenlosem Wachstum. Der Publizist Roger de Weck setzt sich in seinem Buch mit dem System des Kapitalismus auseinander. Er, der sich durchaus als liberal bezeichnet, zeigt, wie Neoliberale den Kapitalismus für ihre Interessen ausgenutzt haben. Jetzt müsse dieser sich, so de Weck, "von Grund auf erneuern, um das verspielte Vertrauen wiederzugewinnen". Statt hektischem Werkeln sei ein neues Ordnungsprinzip gefragt. Eins, in dem Gemeinsinn, Arbeit, Staat und Nachhaltigkeit zählen - eine Art ökosoziale Marktwirtschaft. Das Buch bietet interessante Aspekte in der Debatte um die Frage, welches Gesellschaftssystem funktionieren kann. De Weck fordert auf, die Initiative zu übernehmen, Marktwirtschaft zu gestalten: "Eine ausgewogene, stabile, nachhaltige, nüchterne, demokratische, liberale und globale Wirtschaftsordnung ist der Mühe wert." hla

Roger de Weck: Nach der Krise. Gibt es einen anderen Kapitalismus?, Nagel & Kimche, München, 111 Seiten, 10€, ISBN 978-3312004546