Ausgabe 01/2010-02
Ich stehe zur Wahl
Angela Wohlfahrt
Zurzeit bin ich JAV-Vorsitzende in der Postniederlassung Brief in Essen. Jugendarbeit mache ich seit 2004, damals hatte mich ein Kollege aus dem Betriebsrat darauf angesprochen. Ich habe mich dann bei der nächsten JAV-Wahl aufstellen lassen und wurde gewählt. Zwei Jahre lang war ich stellvertretende Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung, 2006 wurde ich als Vorsitzende wiedergewählt. Die Arbeit mit den Jugendlichen bringt alle weiter. Es macht Spaß, Jugendliche, die keine oder nur wenig Erfahrung in betrieblicher Interessenvertretung haben, darüber zu informieren, welche Rechte und Pflichten sie im Betrieb haben. Sie immer wieder davon zu überzeugen, wie wichtig gewerkschaftliche Arbeit für jeden einzelnen ist, und wie oft sie in Situationen kommen können, in denen sie dringend Hilfe brauchen.
Auf ins nächste Gremium
Ich stelle mich zur Betriebsratswahl, weil ich mich auf die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen freue und was bewegen will. Wir sind jetzt schon ein gutes Team. Die Betriebsratsmitglieder unterstützen uns Jugendvertretungen immer, und das wird auch so bleiben. Ich hoffe, dass viele von ihnen wieder gewählt werden. Falls ich gewählt werde, werde ich Betriebsratsseminare besuchen, um mein fachliches Wissen zu erweitern. Mit dem Betriebsverfassungsgesetz habe ich in meiner JAV-Zeit schon Bekanntschaft geschlossen, aber für die Arbeit als Betriebsrätin gibt es noch viele andere Gesetze und Vorschriften, mit denen ich mich intensiv beschäftigen muss. Klingt zwar ein bisschen dröge, ist aber nötig, um der Betriebsratsarbeit gerecht zu werden. Das ganze Drumherum in einer Interessenvertretung gefällt mir. Man lernt viel über den Betrieb. Ich bin gern gewerkschaftlich aktiv und engagiere mich in vielen Gremien, zum Beispiel auch bei den Frauen unseres Fachbereichs. Viele denken ja, dass die Arbeit als Betriebsrat das reine Zuckerschlecken ist, darum sollte eigentlich jeder mal die Möglichkeit haben, in die Betriebsratsarbeit reinzuschnuppern. Dann könnte er - oder sie - mal sehen, was da eigentlich so los ist. Was die Interessenvertretung an Üblem verhindert und in welchem Maße sie mitgestalten und mitbestimmen kann. Auf die Wahl freue ich mich, denn sie wird spannend. Dann werde ich sehen, ob ich meine Kolleginnen und Kollegen überzeugen konnte. Das Potential dazu haben sie jedenfalls schon bei mir entdeckt. Protokoll: Jenny Mansch
Mitbestimmung jetzt
Schlechte Arbeitsbedingungen? Mehr Druck auf die Beschäftigten? Gute Arbeit kann man wählen. Untersuchungen haben ergeben, dass in Betrieben mit Betriebsrat die Arbeitsbedingungen meist besser geregelt und vorhandene Regelungen stärker im Sinne der Beschäftigten eingehalten werden. Das Spektrum der Mitbestimmungsmöglichkeiten ist weit. Es reicht von Betriebsvereinbarungen über Chancengleichheit bis zum Sozialplan, falls das Unternehmen vor dem Aus steht. Deswegen sind starke Betriebsräte wichtig. In vielen Betrieben werden in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Mai neue Betriebsräte gewählt. Über die genauen Termine informieren Aushänge im Betrieb.
In Unternehmen, in denen es bislang noch keinen Betriebsrat gibt, kann jederzeit eine Interessenvertretung gewählt werden. Was dabei zu beachten ist, sollte zuvor mit dem zuständigen ver.di-Bezirk geklärt werden.
Informationen über die Wahlen und Porträts von Kolleg/innen auf der ver.di-Website: http://stimmt.verdi.de Informationen zum Wahlablauf für ver.di-Mitglieder unter https://mitgliedernetz.verdi.de Schlagwort "Betriebsratswahl"