Gutes Beispiel Sparda Bank

"Stimmt – BR-Wahlen 2010": In tausenden Betrieben in der Bundesrepublik finden noch bis Ende Mai Betriebsratswahlen statt. Allein im ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen wird in 2009 Betrieben gewählt. Rund 700 Wahlvorstände wurden bereits geschult. "Wir brauchen starke Betriebsräte, um die Interessen aller Beschäftigten vertreten zu können", sagt ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer. Wie optimal Betriebsratsarbeit mit Beschäftigten und Vorstand laufen kann, dafür ist die Sparda Bank Hannover ein Beispiel. In dem 1903 "von Eisenbahnern für Eisenbahner" gegründeten Institut (Bilanzsumme: 4,1 Milliarden Euro) mit Sitz in Hannover und weiteren 26 Geschäftsstellen zwischen Bremen, Braunschweig, Göttingen und Bielefeld steht schon seit 1998 eine Frau an der Spitze des Betriebs- und des Gesamtbetriebsrats: Susanne Zürz. "Freundlich und fair" ist das Motto der Bank. Demgemäß hat Zürz mit ihren BR-Kolleginnen beim Projekt "Zukunftsfähige, zufriedene Belegschaft" die Bedürfnisse der Beschäftigten erkundet. Zu 69 Prozent sind das Frauen. "Zuerst haben wir eine Mitarbeiterbefragung mit 152 Einzelfragen initiiert. Dabei ging es um Themen wie Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitssituation, Arbeitszeit, persönliche Entwicklung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Führungsverhalten, Kommunikation, soziale Leistungen und Vergütungen", berichtet Zürz. Nach einem Qualitätsworkshop wurde die Bank dann mit dem Zertifikat "Familienfreundlicher Betrieb" der Hertie-Stiftung ausgezeichnet. Aus dem Projekt "Gesundheit und Demographie" entstanden Arbeitskreise. Diese führten zu Verbesserungen: elektronisch höhenverstellbare Schreibtische, Tageslichtlampen, innovative Stühle, kabellose Headsets. Alle Ergebnisse flossen in das "Gestaltungshandbuch zur guten Arbeit" ein. "Auf einen Blick können alle sehen, welche Angebote ihres Arbeitsgebers sie individuell in Anspruch nehmen können", sagt Zürz. Dazu zählten auch Antworten auf Fragen, wie "Wo bekomme ich eine Linkshänder-Tastatur?" oder "Gibt es einen Zuschuss für eine Computerbrille?"

Große Zufriedenheit allerseits

Mit diesem, aus mehreren Stufen bestehenden Projekt beteiligte sich die Arbeitnehmervertretung erfolgreich an dem erstmals ausgelobten "Deutschen Betriebsräte-Preis 2009". Durch Betriebsvereinbarungen ausgeschlossen sind: betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011, Outsourcing, individuelle Leistungskontrolle. Vereinbarte, abwechslungsreiche Arbeit trägt ebenfalls zu einem positiven Arbeitsklima bei. Vorstandschef Wilfried Blecking erklärt das Prinzip der "Endfertigung", das auch zu großer Zufriedenheit führt: "Wir gehen davon aus, dass ein Bankkaufmann sämtlichen Aufgaben gewachsen ist. Wenn ein Ziel erfüllt ist, bekommt er die nächste Aufgabe." Ein internetbasiertes Zeit- und Geldkonto, das auch Pflege- und Kinderbetreuungszeiten berücksichtigt, ist in Arbeit. "Wir streben ein individuelles Lebensarbeitszeitkonto an", nennt Zürz ein Zukunftsprojekt. Und auch über eine betriebliche Altersvorsorge wolle man mit dem Vorstand sprechen.