Fastfood-Weiterbildung

UMFRAGE | Die meisten Deutschen, 97 Prozent der Älteren, 84 Prozent der Jüngeren, halten die berufliche Qualifizierung für das beste Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Vor allem Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss müssten qualifiziert werden, um in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Mit Weiterbildung im erlernten Beruf könnten Menschen nach längerer Arbeitslosigkeit wieder in Arbeit kommen, meinen 82 Prozent. Einen regelmäßigen Besuch von Fortbildungsseminaren halten 82 Prozent der Befragten für ihr berufliches Fortkommen für wichtig. Aber nur 41 Prozent haben in den vergangenen zwei Jahren an einer Weiterbildung teilgenommen.

Diese Zahlen hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Weiterbildungstages im September ermittelt. Der alle zwei Jahre stattfindende Weiterbildungstag wird von den 16 führenden Weiterbildungsträgern veranstaltet. Bei rund drei Millionen Ungelernten hierzulande sehen die Bildungsexperten enormen Handlungsbedarf für die Weiterbildung. Siegfried Schmauder, Vorsitzender des Bildungsverbandes, beanstandete, dass die arbeitsmarktpolitisch geförderten Kurse seit 2003 in ihrer Dauer in der Regel von elf auf drei Monate geschrumpft seien. Er sieht im Trend zu vermehrter kurzzeitiger Weiterbildung die Gefahr von Fastfood-Weiterbildung. Ulla Burchardt (SPD), Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, moniert, dass in vielen Branchen zu wenig Weiterbildung angeboten werde und kritisiert bei der Sparpolitik der Bundesregierung, dass der Bundesagentur rund 1,3 Milliarden Euro für Qualifizierungen gestrichen werden sollen. gl


Beschäftigung wächst langsam

WELTARBEITSBERICHT 2010 | Bis zu 29,4 Millionen Arbeitsplätze sind weltweit durch die Wirtschafts- und Finanzkrise verloren gegangen. Das teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bei der Vorstellung des Weltarbeitsberichts 2010 mit. Obwohl die Wirtschaft in vielen Ländern wieder wachse, erholten sich die Arbeitsmärkte langsamer als bislang angenommen. Die ILO prognostiziert, dass die Beschäftigung in den Industrieländern erst 2015 auf das Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise zurückkehren werde. In den Schwellenländern werde das schneller gehen - allerdings fehlten dort angesichts einer wachsenden Erwerbsbevölkerung acht Millionen Arbeitsplätze.


Folgen der Sparpolitik

KONJUNKTURFORSCHUNG | Der Sparkurs der Bundesregierung wird im kommenden Jahr die Konjunkturentwicklung in Deutschland spürbar dämpfen. Budgetkürzungen, die Anhebung der Sozialversicherungsbeiträge und das Auslaufen der Konjunkturprogramme summieren sich nach Angaben des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zu einem Minus von 0,7 Prozent oder knapp 18 Milliarden Euro. In einer Stellungnahme zum Haushaltbegleitgesetz 2011 warnen Gustav Horn und Achim Truger vom IMK vor dem Einschwenken auf "einen stark restriktiven Kurs ohne Rücksicht auf die zu erwartende konjunkturelle Lage". Das stelle ein "großes wachstums- und beschäftigungspolitisches Risiko" dar. Die beiden Wissenschaftler gehen davon aus, dass der negative Wachstumsimpuls in den folgenden Jahren kontinuierlich zunehmen werde, weil die Regierung ihre Haushaltspolitik an den Anforderungen der von 2016 an wirkenden "Schuldenbremse" ausrichte. www.boeckler.de


Frauen im Aufbruch

POLITISCHE PLAKATE | Mit politischen Plakaten aus dem 20. Jahrhundert zeichnet die Friedrich-Ebert-Stiftung die politische Ansprache von Frauen in Umbruchsitutationen nach. Der Schwerpunkt liegt auf den Jahren 1919, 1949 und 1990. Die Ausstellung ist bis zum 11. November in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zu sehen. www.fes.de