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Geldanlagen mit ethischem, sozialem und ökologischem Mehr-Wert kommen - auch angesichts der Bankenkrise - bei immer mehr Verbrauchern und Verbraucherinnen gut an. Der Markt nachhaltiger Geldanlagen wächst stetig und wird immer vielfältiger. Dass er gleichzeitig übersichtlicher würde, lässt sich jedoch nicht behaupten. Das fängt schon mit dem Begriff an: Eine einheitliche Definition für nachhaltige Geldanlagen existiert bisher nicht. Das ist umso bedauerlicher, als sich längst auch Unternehmen mit dem Etikett "nachhaltig" schmücken, die man eher mit konventioneller Ökonomie in Verbindung bringt: So firmieren etwa unter der Internetadresse www. nachhaltiges-investment.org als Partner Großkonzerne wie die Deutsche Bank, Daimler Benz und VW.

Nachhaltig - was ist das?

Aber es gibt Kriterienkataloge für nachhaltige Geldanlagen. Häufig zitiert wird die bereits sechs Jahre alte "Darmstädter Definition Nachhaltiger Geldanlagen". Ein Kreis von 19 Expert/innen, unter anderem vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie, aus Universitäten und Unternehmen, beschloss Mitte April 2004 diese knapp und klar gefasste Definition. Danach sind Kriterien für nachhaltige Geldanlagen, "dass Gewinne auf Basis langfristiger Produktions- und Investitionsstrategien statt in kurzfristiger Gewinnmaximierung erwirtschaftet werden, (...) Gewinne nicht auf Korruption beruhen". Ressourcenproduktivität, Recycling, Schutz der Ökosysteme sowie Verantwortung für Arbeitsplätze, Schaffung von Erwerbschancen und vieles mehr gehören ebenfalls dazu (www.wupperinst.org).

Vergleichbare Richtlinien liegen auch dem 1997 gestarteten Natur-Aktien-Index (NAI) zugrunde, der 30 internationale Werte, also Unternehmen, umfasst, etwa aus dem Bereich der regenerierbaren Energien. "Uns ist es wichtig, strikte Kriterien anzulegen", sagt Thomas Orbach vom Wuppertal-Institut, der dem NAI-Expertenausschuss ebenso angehört wie Vertreter/innen von Germanwatch, dem Südwind-Institut und dem Katalyse-Institut für angewandte Umweltforschung. "Der NAI soll Gradmesser für den ökonomischen Erfolg von Unternehmen sein, die global zur Entwicklung ökologisch und sozial nachhaltiger Wirtschaftsstile beitragen", heißt es in der Einleitung zur NAI-Selbstdarstellung. Die Erzeugung beziehungsweise Vermarktung von Atomenergie und -technologie, die Diskriminierung von Frauen, sozialen und ethnischen Minderheiten, Tierversuche und die Herstellung oder Verbreitung von Rüstungsgütern zählen zu den Ausschlusskriterien. Vor ihrer Aufnahme in den NAI werden die Unternehmen geprüft und bewertet, Hinweisen "über nicht kriterienkonformes Verhalten der Unternehmen" werde unverzüglich nachgegangen (www.nai-index.de).

Klimafreundlich

Aktien sind freilich nichts für alle, und selbstverständlich lassen sich auch klassische Spareinlagen mit Nachhaltigkeitswünschen verbinden. Tipps dafür finden sich etwa bei den "Verbrauchern fürs Klima", hinter denen eine Kooperation der Verbraucherzentralen mit verschiedenen Umweltorganisationen steckt. Auf ihrer Website findet sich auch eine sehr lesbare Broschüre im pdf-Format Klimabewusste Geldanlagen (www.verbraucherfuersklima.de).

Zu mehr Übersicht im undurchsichtigen Markt kann ein Blick auf die Informationsangebote des Forums nachhaltige Geldanlagen (www.forum-ng.de) verhelfen, denn hier sind die Interessen und Definitionen von rund 100 Unternehmen und Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gebündelt. Das Forum nachhaltige Geldanlagen ist zudem Gründungsmitglied des europäischen Dachverbands Eurosif (www.eurosif.org).