Nachhaltige Geldanlagen bringen - sofern alles korrekt läuft - nur Gewinner hervor: Umwelt und Gesellschaft profitieren von ökologisch oder sozial sinnvollen Anlagen. Und die Geldgeber bekommen im Gegenzug nicht nur eine Rendite in Euro und Cent, sondern noch ein gutes Gewissen obendrauf. Ein genauer Blick auf die vielen verschiedenen Angebote in diesem expandierenden Markt lohnt sich.

Genussscheine für Bio-Boden

Im Sommer 2010 startete die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS Bank) einen Bio-Bodenfonds Schorfheide. 2 500 Hektar bereits ökologisch genutzter Flächen hat der Fonds in dem brandenburgischen Biosphärenreservat erworben, um sie langfristig an Öko-Landwirte zu verpachten. Denn viele Flächen in der Schorfheide stehen derzeit zum Verkauf, wobei das Gros der Landwirte selbst nicht die Mittel für den Erwerb hat.

Die Bank bietet Anleger/innen nun Beteiligungen am Bio-Bodenfonds Schorfheide über Genussscheine an, eine Anlageform, die Vertrauen erfordert. Die Mindesteinlage beträgt dabei 3 000 Euro, die Laufzeit ist unbefristet und die Verzinsung wird mit 2,5 Prozent plus Gewinnbeteiligung ab 2011 angegeben. Eine rundum sichere Sache demnach?

Bevor jemand seine gesamten Ersparnisse in Genussscheine steckt, sollte er - oder sie - sich klarmachen, dass diese Anlageform nicht völlig risikolos ist. Im Fall einer Insolvenz werden die Forderungen von Genussschein-Besitzern nachrangig bedient.

Obwohl Anteile an einem Fonds erworben werden, sind die Erwerber/innen nicht stimmberechtigt und auch nicht Miteigentümer des erworbenen Gutes. Natürlich müssen die im Geschäftsprospekt aufgeführten Risiken niemals eintreten. Doch informieren sollte sich jede/r Interessent/in darüber.

www.gls.de

Sonnige Fondsanteile

Mit Nachhaltigkeitsfonds wurden schon in den neunziger Jahren ganze Windenergieparks finanziert und - angesichts der damals steigenden Einspeisevergütungen - erhebliche Renditen erwirtschaftet. Auch heute werden im Bereich der regenerierbaren Energien noch Fonds aufgelegt, die recht üppige Gewinne verheißen. Allerdings erfordert zum Beispiel die Beteiligung am Solarfonds Italien/Spanien der Umweltbank zwei Voraussetzungen: eine Mindesteinlage von 10000 Euro und viel Geduld, da die Beteiligung voraussichtlich bis Ende 2024 läuft.

Konkret wird mit dem Fonds in bestehende und neue Photovoltaikanlagen (Stromerzeugung aus Sonnenenergie) in Spanien und Italien investiert. Diese beiden Länder wurden ausgewählt, weil hier die Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen gesetzlich verbindlich festgelegt und damit auch das gesamte Investment ziemlich sicher ist. Erworben wurden eine Großanlage im spanischen Osa de la Vega und acht in der italienischen Region Apulien.

Interessent/innen können noch bis zum Jahresende Fondsanteile zeichnen, für die beim Erwerb fünf Prozent Ausgabeaufschlag (Agio), im weiteren Verlauf jedoch keine weiteren Gebühren berechnet werden. Die prognostizierte Gesamtausschüttung, einschließlich Kapitalrückzahlung, wird mit 190 Prozent für den Gesamtzeitraum von 2010 bis 2024 angegeben.

www.umweltbank.de

Klassische Mäuse

Auch bei Banken, die sich auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert haben, sind die Zinsen momentan im Keller. Aber immerhin liegt das Kapital bei der Ethikbank geschützt - dank der Mitgliedschaft im Sicherungsverband der Volks- und Raiffeisenbanken. Und bis zu 2,8 Prozent Zinsen gibt es immerhin für den Sparbrief dieses Instituts; allerdings nur bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Dafür lässt sich bei der Ethikbank wie bei den anderen Instituten etwas fürs gute Gewissen tun: 0,25 Prozent des Zinses können für ein Förderprojekt aus dem ökologischen oder sozialen Bereich gespendet werden.

Das "Mäusekonto" der Ethikbank läuft ein, drei oder fünf Jahre, muss mit mindestens 2 500 Euro bestückt sein und wirft zwischen 1,15 und 2,15 Prozent Zinsen ab.

Wer sein Haus oder seine Wohnung ökologisch um- oder ausbauen möchte, kann zudem bei dieser Bank einen Ökokredit erhalten. Um die ökologische oder soziale Verwendung des Geldes nachzuweisen, muss eine entsprechende Handwerkerrechnung vorgelegt werden.

www.ethikbank.de

Fonds fürs gute Gewissen

Nicht jede/r mag ein Depot oder ein Konto bei einer "alternativen" Bank eröffnen, möchte aber gleichwohl Geld nachhaltig anlegen. Tatsächlich bieten auch alteingesessene Geldinstitute entsprechende Anlagen an. Allerdings empfiehlt sich genaues Hinsehen. Seriös erscheint der Fair World Fonds von Union Investment, der im März dieses Jahres aufgelegt worden ist und in verzinsliche Wertpapiere, Aktien und Mikrofinanzfonds investiert. Es gibt keine Anlagen in Staaten, die systematisch die Menschenrechte verletzen, und in Unternehmen, die Rüstungsgüter herstellen oder gegen die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO verstoßen. Weitere Ausschlusskriterien sind die Herstellung oder Verbreitung von Pornographie, die Nutzung von Kinderarbeit, systematische Korruption sowie die Herstellung oder der Vertrieb von gentechnisch verändertem Saatgut. Die sozialen, ökologischen und entwicklungspolitischen Kriterien für diesen Fonds hat sich Union Investment von der Organisation Brot für die Welt und vom Südwind-Institut formulieren lassen. Gudrun Giese

www.union-investment.de