Die Entscheidung ist gefallen

INTERSERV | Hinter der interServ-Betriebsratsvorsitzenden Christine Böttcher und Jürgen Grandjot, ver.di-Verhandlungsführer bei den Tarifverhandlungen, liegen "schwere, sehr intensive" Auseinandersetzungen. Die jetzt erreichte Einigung mit dem Arbeitgeber ist von den ver.di-Mitgliedern unter den Beschäftigten akzeptiert worden. Nicht alles wurde erreicht, dennoch hat sich der monatelange Einsatz der Beschäftigten gelohnt. Die Absenkung der Wochenarbeitszeit ohne Gehaltsausgleich konnte abgeschmettert werden. "Das Schlimmste ist, dass wir nun doch von der Dynamik der Postbank abgekoppelt wurden", sagt Christine Böttcher.

Postbankangestellte hatten zum 1. Februar 2010 drei Prozent mehr Gehalt bekommen. Ebensoviel stünde der Dynamik zufolge auch den interServ-Beschäftigten zu, hätte der Arbeitgeber nicht eigens einen Paragraphen gekündigt, um seine Pläne in einer eigenständigen Lohnrunde durchsetzen zu können. Erreicht haben die Beschäftigten von interServ und ver.di jetzt Gehaltserhöhungen in drei Stufen: Für das Jahr 2010 erhalten sie eine Einmalzahlung von 400 Euro, im nächsten Jahr eine weitere über 200 Euro und ab 2012 steigen die Gehälter um 2,1 Prozent. Der Vertrag gilt bis 30. Juni 2012. Als weiterer Gewinn wird die Durchsetzung der tarifvertraglichen Altersteilzeitregelung bis Mitte 2012 gesehen. Sie enthält auch die Möglichkeit einer Teilabfindungsregelung abhängig von Arbeitszeitreduzierung und Länge der Befristung.

Im Sommer hatten die Beschäftigten und ver.di zahlreiche Aktionen initiiert, von Warnstreiks bis zu kreativen Mittagspausen (ver.di PUBLIK 8-9/2010). "Nun werden wir sehen, wie es 2012 weitergeht", sagt Christine Böttcher.

Die interServ funktioniert als Beschäftigungsgesellschaft, in der die ehemaligen Postbanker/innen Serviceleistungen für Dritte, etwa Callcenter, übernehmen und Aufträge der Post AG und der Postbank erledigen. Sie wurde 1997 als hundertprozentige Tochter der Postbank gegründet, 2004 aber an die Deutsche Post verkauft. jm