Menschenrechte erstreiten

Carlos E. Castañeda Ravelo (l.) und Carlos Julio Díaz Lotero

KOLUMBIEN | Am 30. November hat in der ver.di-Bundesverwaltung eine Veranstaltung mit kolumbianischen Gewerkschafter/innen stattgefunden. Sie stand unter dem Motto "Demokratischer Wandel statt freier Handel". Die vom DGB-Bildungswerk in Kooperation mit ver.di und anderen Veranstaltern angeregte Diskussion war Teil des Besuchs einer kolumbianischen Gewerkschaftsdelegation in Berlin und Brüssel. Mit ihrer Reise nach Europa wollten die Teilnehmer/innen auf die Missachtung der Menschenrechte in Kolumbien aufmerksam machen, einem Land, in dem immer wieder Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter ermordet werden (ver.di PUBLIK 10/2010). Außerdem sollten politische Entscheidungsträger davon überzeugt werden, das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien abzulehnen. Die kolumbianischen Gäste machten auf der Veranstaltung bei ver.di deutlich, welchen Gefahren sie als Gewerkschafter/innen in ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Die Regelungen des Freihandelsabkommens für die Achtung grundlegender Menschen- und Beschäftigtenrechte seien völlig unzureichend, um die Situation in Kolumbien zu verbessern.


Zum Generalstreik aufgerufen

PORTUGAL | Für den 24. November hatten die großen portugiesischen Gewerkschaftszentralen CGTP und UGT erstmals seit 22 Jahren gemeinsam zum Generalstreik aufgerufen. Die beiden Gewerkschaften zählen zusammen 1,2 Millionen Mitglieder. Sie haben gegen das umfangreiche Sparpaket der portugiesischen Regierung protestiert, mit dem der Staatshaushalt saniert werden soll. Während des Streiks fielen Züge und U-Bahnen aus. Krankenhäuser und Schulen arbeiteten mit Notdiensten, der Müll wurde nicht abgeholt, die meisten internationalen Flüge wurden gestrichen. Auch viele Banken und Sparkassen blieben geschlossen. Ein Sprecher der Regierung gab zu, es habe sich um einen der größten Streiks in der Geschichte des Landes gehandelt.


Hungerlohn und Überstunden

CHINA | Nach mehreren Selbstmorden unter den Beschäftigten des weltweit größten Elektronikherstellers Foxconn haben sich die Arbeitsbedingungen im Unternehmen nicht wesentlich verbessert. Foxconn produziert für Markenunternehmen wie Apple, Nokia und HP. Hungerlöhne, viele Überstunden, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und aus all dem resultierende Erschöpfung hatten vor allem junge Arbeiter in die Verzweiflung getrieben. Nach der Selbstmordserie hat Foxconn die monatlich erlaubten Überstunden auf 80 gesenkt, obwohl die gesetzlich erlaubte Höchstzahl bei 36 liegt. Doch ohne zusätzliche Stunden verdienen die Beschäftigten meist nicht genug, um von ihrem Lohn leben zu können. http://clean-it.at


Gefährliches Engagement

PHILIPPINEN | Mit der Wirtschaftskrise hat sich auf den Philippinen auch die Lage für Gewerkschafter verschlechtert. Cecilia Tuico von der Arbeitsrechtsorganisation Workers Assistance Center berichtete unlängst vom lebensgefährlichen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in der Elektroindustrie. Morde an Gewerkschaftsführern zeigten das hohe Risiko, dem sich engagierte Arbeiter aussetzen. Es sei gefährlich, sich gewerkschaftlich zu organisieren, obwohl das Recht darauf im Gesetz steht.