Ausgabe 01/2011-02
Kurznachrichten
Von Männern dominiert
VORSTÄNDE | Frauen sind immer noch die Ausnahme in den Vorständen großer deutscher Unternehmen. Das hat eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben. In mehr als 90 Prozent der größten Unternehmen sitzt nicht eine einzige Frau im Vorstand. Der Anteil liegt dort ebenso wie bei den DAX30-Unternehmen bei 2,2 Prozent. "Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass freiwillige Selbstverpflichtungen wie bisher nicht reichen", sagt DIW-Expertin Elke Holst. Trübe sieht es auch in der Finanzbranche aus. Von den Umbrüchen durch die Wirtschafts- und Finanzkrise haben die weiblichen Beschäftigten nicht profitieren können. 90 der größten 100 Banken und Sparkassen in Deutschland haben reine Männervorstände, bei den Versicherungen sind es mehr als 80 Prozent. Besser sieht es bei den Aufsichtsräten aus. 10,6 Prozent der Aufsichtsratsposten in den 200 größten Unternehmen sind mit Frauen besetzt. Allerdings sind mehr als 70 Prozent von ihnen Arbeitnehmervertreter/innen.
Ein Ost-West-Vergleich, den das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vorgelegt hat, hat ergeben, dass ostdeutsche Frauen häufiger in Führungspositionen zu finden sind als westdeutsche, insbesondere im öffentlichen Dienst. Als Grund nennt das IAB, dass ostdeutsche Frauen häufig weniger Teilzeit arbeiten und auf eine bessere Kinderbetreuung zurückgreifen können.
www.iab.de, Kurzbericht 3_2011
Nicht tariffähig
URTEIL | Das Bundesarbeitsgericht hat der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalvertretungsagenturen (CGZP) die Tariffähigkeit abgesprochen. Sie erfülle nicht die tarifrechtlichen Voraussetzungen, um als Spitzenorganisation im eigenen Namen Tarifverträge abschließen zu können. Das Verfahren hatten ver.di und das Land Berlin angestrengt. "Diese Entscheidung verbessert die rechtliche und vor allem finanzielle Situation der Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche deutlich", sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Gerd Herzberg.
AZ 1 ABR 19/10
Keine Jobverluste
MINDESTLOHN | Eine Studie der Universität im US-amerikanischen Berkeley hat ergeben, dass ein Mindestlohn keine Jobs vernichtet. Dabei haben die amerikanischen Forscher/innen über einen längeren Zeitraum den gesamten US-amerikanischen Arbeitsmarkt untersucht. Sogar unterschiedliche Mindestlöhne in benachbarten Landkreisen, die in verschiedenen Bundesstaaten liegen, hätten nicht zu Verlagerungen geführt.
Sarrazins Thesen
STUDIE | Mit den viel diskutieren Thesen des ehemaligen Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin hat sich die Berliner Wissenschaftlerin Naika Foroutan auseinandergesetzt. Ihr 69-seitiges Dossier mit dem Titel "Sarrazins Thesen auf dem Prüfstand" enthält eine Zusammenstellung von Daten und Zahlen zur Integration von in Deutschland lebenden Personen mit muslimischem Migrationshintergrund. Es kann unter www.heymat.hu-berlin.de/sarrazin2010 heruntergeladen werden.